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HORST FLEIGS TEXTE:
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IV Film und Kindheit
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Alt-Walsum 1951-53
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VI GERMANISTICA






Schemata zu Nicolai Hartmanns Erkenntnistheorie (im Philosophieunterricht der Oberprima 1964)


konzentriert zuhört. Er bedankt sich zuletzt knapp und geht, ohne auf den Inhalt zurückzukommen, auf ein anderes Thema über. – Sollte ihn das Leitargument meines Re­fe­rats verletzt haben? Es lautete nämlich, daß keiner „menschlichen Handlung, die ihren Ursprung in irgendeiner außermenschlichen Größe hat ... Sittlichkeit oder Un­sitt­lich­keit zugesprochen werden” könne; daß außerdem die Annahme eines allmächtigen Gottes und die Annahme menschlicher Willensfreiheit einander aus­schlös­sen.


In unserer „
Arbeitsgemeinschaft Philosophie” gibt sich „Egon” Hebel bewundernswürdig Mühe, legt uns hektographierte Auszüge aus Texten von Platon, Descartes, Kant, He­gel oder Nicolai Hartmann vor und sucht uns durch vorbereitete schematische Zeichnungen begriffliche Zusammenhänge durchsichtiger zu machen. Auch streifen wir – wie ich meinen Unterrichtskladden entnehme – psychologische und anthropologische Randgebiete wie die Charakterlehre und Neurologie. Besonders bei er­kennt­nis­theo­re­ti­schen und metaphysischen Fragen hat er in der Diskussion öfter seine liebe Not mit meinen nachdrängenden Fragen und Bemerkungen und erklärt mir einmal nach Ende der Stunde, dass dem propädeutischen Philosophieunterricht an der Schule leider gewisse Grenzen gezogen seien.

   Enttäuscht bin ich darüber nicht, habe ich doch schon in Heinz-Jürgen Maas, der später wie ich Philosophie studieren will, jemanden gefunden, mit dem ich phi­lo­so­phi­sche Streitgespräche bis hin zur existentiellen Selbstbehauptung führen kann. Und weiß zudem längst, dass solchen Problemen nicht im Gespräch, sondern nur im schrift­lich sich vortastenden Denken annähernd gerecht zu werden ist. Meine Ungeduld, die „Egon” Hebel glaubt beschwichtigen zu müssen, ist elementarer, liegt in der Sa­che selbst, im Fragen und Weiterfragen, das nun einmal nicht zur Ruhe kommen und so etwas wie ein „Ergebnis” der Unterrichtsstunde nicht akzeptieren will. So bin ich mir auch dessen bewusst, dass es meine eigentliche, die Schule übersteigende Reifeprüfung ist, die ich in diesem Philosophieunterricht absolviere.


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