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RUTH FLEIGS GALERIE
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HORST FLEIGS TEXTE:
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IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
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VI GERMANISTICA



Bildtext: „RÜCKBLICK zum Ehemaligen-Treffen im Sommer 2016: Insgesamt haben sich knapp 1100 Menschen auf dem Schulhof getroffen!”

Quelle: https://scontent-frt3-2.xx.fbcdn.net/v/t31.0-8/25074801_260490154481863_4712267183011128612_o.jpg?_nc_cat=0&oh=7536011c284bb130c5b81585c6aee93a&oe=5B7A45A4

Leiden und Widerstreben eines Unterstufenschülers

Meine Klassenarbeiten fallen bald niederschmetternd aus, insbesondere in Latein und Mathematik erwarte ich von Arbeit zu Arbeit, von Halbjahreszeugnis zu Halb­jah­res­zeug­nis beklommen meine Note. Wenn mir mitunter mit einer knappen Bemerkung oder indignierten Geste eine „mangelhafte” Arbeit zurückgegeben wird, ist mir denn doch jedes Mal ziemlich unangenehm. Und auch im mündlichen Unterricht muss ich mich wieder einmal dabei ertappen lassen, nicht Bescheid zu wis­sen, kann mit den auswendig zu kennenden mathematischen Formeln wenig anfangen und habe Mühe, die lateinischen Satzkonstruktionen zu entwirren, da ich noch nicht einmal das Vokabular genügend beherrsche.


Meine Eltern erklären mir wiederholt, dass sie für meine Gymnasialbildung „ein Opfer bringen”, für das ich mich nicht dankbar genug erweise. Tatsächlich müs­sen sie in den ersten Jahren noch „Schulgeld” für mich bezahlen. Ich überweise es bald am Postschalter und liefere von Zeit zu Zeit die Quittung im Se­kre­ta­ri­at der Schule ab. Als ungefähr in der Quarta die Schulgeldpflicht in Nordrhein-Westfalen aufgehoben wird, fühle ich mich ziemlich erleichtert.

 

Während ich als Grundschüler nur die Schreib- und Rechenhefte zu kaufen hatte, muss ich mir als Gymnasiast zu Schulbeginn jedesmal gleich für mehrere Fä­cher die Titel der bald benötigten Bücher aufschreiben. Für die fremdsprachigen Fächer wird neben dem Lesebuch manchmal auch eine Grammatik fällig. Mei­ne Eltern nehmen es still zur Kenntnis, ich freilich glaube wiederholt ihren Unmut zu spüren. Und verzichte so im Laufe der Zeit auf etliche Hilfsmittel wie At­lan­ten, Wörterbücher und grammatische Übungshefte.

Und das ging so oder so ähnlich weiter; noch Tage vor dem Schriftlichen Abitur kaufte ich mir laut Tagebuch von einer unerwarteten Geldüberweisung mei­nes vorzeitig zur Bundeswehr gegangenen Bruders „ein englisches und französisches Wörterbuch, Zirkel und anderes für Mathematik”.

 

Dieser Verzicht auf Schulbücher fällt mir aber schon deshalb nicht schwer, weil mich die meisten kalt lassen und mir insbesondere bei Grammatiken und na­tur­kund­li­chen Büchern ist, als sollte ich mit einer fremden und mir herzlich gleichgültigen Materie zusammengebracht und ihr unterworfen werden. Deutsch- oder Erdkundebücher durchblättere ich schon eher, doch mit einer oberflächlichen Neugier und kaum jemals in der Vorfreude auf eine Sache, mit der ich mich gründ­lich vertraut machen möchte.

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