Home
Impressum
RUTH FLEIGS GALERIE
SCHULKINDER MALEN
Bilderbuch Rob. Rabe
Kritzel-Kratzel
HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
VI GERMANISTICA




Schloßschule Oberhausen-Holten um 1930



Schulhof für Spiele wie „Bäumchen, Bäumchen ...” (Foto vom 30.12.1993; die Schule war damals,
einige Jahre vor ihrem Abriß, ein Heim für Asylsuchende.)
Quelle für das Foto links: www.pudelgarten.de/263801/113401.html
  Schulhofspiele

Im Sportunterricht der Grundschule spielen wir unter anderem „Tauziehen”, „Bäumchen, Bäumchen, wechsle dich” und „Völkerball”. Von den „Reiterkämpfen” ist mir die merk­wür­di­ge, halb heroische und halb ohnmächtige Empfindung geblieben, mich als „Pferd” noch aufrecht halten und dem zerrenden Gegner entgegenstemmen zu kön­nen, während der auf mir sitzende Reiter, dessen Beine ich unter den Achseln fest umklammere, schon halb zum Boden gerissen ist und zuletzt nur noch mit den Fü­ßen an mir hängt. Eine spätere Kampfvariante spielt im Schwimmbad, hier lasse ich den zu mir gehörigen Reiter nach seinem Sturz ins Wasser besser sofort los.


Bei dem Spiel „Der Kaiser schickt seine Soldaten aus. Er schickt den <Horst> zum Tor hinaus)!” stehen wir uns im Schulhof in zwei Ketten gegenüber, einander an den Händen fest­hal­tend oder unsere Unterarme umklammernd. Auch die Mädchen machen mit, rufen gar am lautesten, wenn einer von uns mit diesem Sprechgesang als „Soldat” an­ge­kün­digt wird. Manchmal beraten wir noch vorher im Kreise, wo wohl der schwächste Punkt in der gegnerischen Verteidigung wäre. Werde ich zum Angriff auf­ge­ru­fen, stürm­e ich auf einen stärkeren Abschnitt in der Kette los, drehe jedoch eine einfache Finte oft noch im letzten Moment auf eine schwächere Stelle ab und wer­fe mich, mit leichter Körperdrehung, die Flanke oder den Rücken voran, mit aller Kraft zwischen die beiden mehr oder minder überraschten Kettenhalter.

   Gegen Ende, wenn nur noch die Kräftigsten Stand gehalten haben, komme auch ich nicht mehr mit meinen Täuschungsmanövern durch. Für mich das Schönste an die­sem Spiel, das wir einige Male auch außerhalb des Unterrichts auf dem Schulhof spielen, ist genau dieser Moment, wenn ich mit meinem Vornamen laut und öffentlich von den Mädchen aufgerufen werde: in einem Singsang, der in mir immer noch nachklingt, als wollte er uns magisch miteinander in Verbindung halten.


Schneeballwerfen: In meinem Tagebuch 14. 1. 55 ist zu lesen: „Heute fiel der .. 2. Schnee. Auf dem Schulhof waren überall Schneebälle in der Luft zu sehen.”

Ja, mir ist wieder, als befände ich mich mitten in dem Treiben und hörte noch, während es aus grauem Himmel schneit, die hellen Rufe der Kinder, sehe auch den einen oder an­de­ren Schneeball hoch über mir hinwegfliegen!

- 8 -

ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/