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RUTH FLEIGS GALERIE
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HORST FLEIGS TEXTE:
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Pico della Mirandola
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Rück- und Ausblick
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Schock der Rückkehr
Erinnerungsautomatik
Wuchernde Phantasie
Seel. Raumpositionen
Sprache und Erinnern
Besuch als Korrektiv
Identitätsfragen
Steuernde Phantasie
Über das Vergessen
Biogr. Stimmigkeit
Proust. Doppelgänger
Psychobiologisches
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI Germanistica

RÜCK- UND AUSBLICK

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krank­hei­ten und der Im­mu­ni­sie­rung ge­gen un­heil­ba­re Krank­hei­ten ka­men hier­bei auch aus­ge­spro­chen de­sig­ner­haft an­ge­leg­te Keimbahnin­ter­ven­ti­o­nen in Be­tracht, und zwar als „Über­tra­gung von Ge­nen in die be­fruch­te­te Ei­zel­le (Zy­go­te) oder das Ein­brin­­gen von ge­ne­tisch ver­än­der­ten Zel­len in frühe em­bryo­nale Ent­wick­lungs­sta­dien (Bla­sto­zy­sten) ... die die ge­sam­te ge­neti­sche Ausstattung des zukünftigen In­di­vidu­­ums ver­än­dern, al­so auch sei­ne zu­künf­ti­gen Keim­zel­len ... In Tier­ver­su­chen resultieren daraus trans­ge­ne Scha­fe, Käl­ber oder Mäu­se. In der ak­tu­el­len De­bat­te geht es um den trans­ge­nen Ho­mo sa­piens, al­so den Men­­schen”.37


Einer dieser „Genomics”, Gregory Stock, stellte auf dem Sym­po­si­on „Engineering the Human Germ­line” (1998) ei­nem größeren Au­di­to­ri­um die Frage, wer von den An­we­­sen­den bereit wäre, sei­nem künf­ti­gen Kind über eine In-vitro-Befruchtung künstliche Chro­mo­so­men zu ver­lei­hen, die dem Nach­kömm­ling ver­läßlich ei­ne um 10-20 Ja­hre verlängerte Lebenserwartung geben würde: Un­ge­fähr 70% der An­we­senden hoben die Hand.38 Er war so klug, nicht nach einer Le­bens­ver­län­ge­rung um 50 Jahre oder gar nach einer nichtsterblichen Existenz zu fra­gen. Letz­te­re gei­stert im­mer wie­der als vermeintlicher Hoff­nungs­schim­mer durch „post­hu­ma­ne”, „ex­tro­pi­a­ni­sche”, „ra­eli­a­ni­sche” und sich mit ähn­li­chen Wort­fetischen schmücken­de Zirkel und Chat­fo­ren. Da­bei ist dies eine ur­alte, noch dem re­ligiösen Denken verhaftete Uto­pie, auf die schon der Pro­to­typ des auf­ge­klärten Men­schen ei­ne ethisch mu­ster­gül­ti­ge Ant­wort gab. Nämlich Odys­seus, dem Ka­lyp­so die Un­sterb­lich­keit und „nim­mer­ver­blü­hen­de Ju­gend” an­bot und der sich in seiner Sehn­sucht nach Pe­nelope und Itha­ka für die sterbliche lei­dens­vol­le Exi­stenz des Men­schen ent­schied (5. Ge­sang der Odyssee) .

   Es liegt an uns, ob in der weiteren menschlichen Evo­lu­tion die viel­fäl­ti­gen kulturellen Exi­stenz­for­men noch mit den überliefer­ten An­sich­ten vom Men­schen ver­ein­bar bleiben, ob er sei­ne Welt­of­fen­heit zugunsten von Spe­zial­be­ga­bun­gen de­ge­ne­riert oder er sich gar in Rich­tung zu ver­schie­de­nen Spe­zies aus­ein­an­der­trei­ben läßt.


 Horst Fleig

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37 Rainer Hohlfeld, Zur Dynamik des Humangenomprojektes und sei­ner Fol­ge­pro­gram­me (Bie­lefeld 2003) URL: http://­bieson.­ub.uni-bie­le­­feld.­de/­voll­tex­te/­2003/­113/­html/­Rai­ner­­­Hohl­feld.­pdf

38 Vgl. http://www.heise.de/tp/artikel/2/2621/1.html


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