Home
Impressum
RUTH FLEIGS GALERIE
Schulkinder malen
Bilderbuch Rob. Rabe
Kritzel-Kratzel
HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
A ZUR ANTHROPOLOGIE
Sloterdijk-Habermas
Pico della Mirandola
Michel de Montaigne
J. G. Herder
Max Scheler
Helmuth Plessner
Rück- und Ausblick
B ERINNERUNGSBILDUNG
Schock der Rückkehr
Erinnerungsautomatik
Wuchernde Phantasie
Seel. Raumpositionen
Sprache und Erinnern
Besuch als Korrektiv
Identitätsfragen
Steuernde Phantasie
Über das Vergessen
Biogr. Stimmigkeit
Proust. Doppelgänger
Psychobiologisches
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI Germanistica

HELMUTH PLESSNER

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Daß Plessner mit­ten im Zitat abbricht, soll gewiß nicht den Ver­lust des hohen menschlichen Selbst­be­wußt­seins be­zeich­nen, viel­mehr diese ge­brochene Existenz ohne absoluten archime­di­schen Punkt, die ge­ra­de deshalb, in uto­pi­scher gei­sti­ger Un­ru­he, die Erde in so un­vorstellbarem Ma­ße be­we­gen kann. Sein Le­ben hat der Mensch ohne me­ta­phy­si­sche Trans­zendenz zu füh­­ren, trans­zen­diert frei­lich sich und seine kulturellen Lei­stun­gen in „einer be­stän­­di­gen An­nul­lie­rung der ei­ge­nen The­sis”.58   

 

Damit hat sich Plessner auch gegen die zeitgleichen me­ta­phy­si­­schen Spekulati­onen Schelers in Die Stel­lung des Men­schen im Kos­mos ausgesprochen. Ex­pli­zit auf diesen Titel kommt er in ei­­nem 1939 er­schie­ne­nen Aufsatz zu­rück und wirft Sche­ler dar­in vor, in der geistes- und kul­tur­ge­schicht­li­chen Situation all­ge­mei­­­ner Verunsicherung „auf hal­bem We­ge ste­hen” ge­blie­ben zu sein. „Er hät­te sich sa­gen müssen, daß in sol­cher Lage die Fra­ge: Was ist der Mensch? nicht im Hin­­blick auf ei­nen Kosmos, d.h. eine als feststehend an­ge­nom­me­ne Ordnung des Seienden und der Seins­re­gi­o­nen, ei­ne Stu­fenordnung antik-mit­telal­ter­li­chen Ge­­prä­­ges überdies, gestellt wer­den darf.”59

   Plessners postmetaphysische Position wird in­zwi­schen von den meisten Denkern geteilt. In gei­sti­ger Her­­kunft und Denk­stil so divergierende Philoso­phen und Geistes­wissenschaftler wie Wal­­ter Schulz, Odo Mar­quard oder auch Pe­ter Slo­ter­dijk und Jür­gen Ha­ber­mas haben sich – trotz unter­schied­li­cher Ein­schät­zung der kulturellen Relevanz von Re­li­gi­o­si­tät – oh­ne Auf­­he­­­bens, ohne die noch lan­ge nach Feu­er­bach oder Nietz­sche ob­li­ga­ten pole­mischen Aus­fäl­le ge­gen die Re­li­gion und ih­re Funk­tio­nä­re von der religiös in­spi­rier­ten meta­physi­schen Tradition gelöst und sich da-

---------------------------------------------------- 

58 a.a.O., S. 342

59 Helmuth Plessner, Deutsches Philo­sophieren in der Epo­che der Weltkriege (1939). Wie­der­abdruck in: Helmut Pless­ner. Ge­sam­mel­te Schriften IX/Schriften zur Philoso­phie. Hg. v. Günter Dux u.a. (Darmstadt 2003) , S. 263-299 (Zi­tat S. 285f.)

- 38 -

ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/