HELMUTH PLESSNER
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sche
Organismus „in zwei relativ selbständige Teile auseinander”,
eine Dualität, die eine „zentrale
Repräsentation” erforderlich macht. In diesem
„Zentralorgan”
(alias Zentralnervensystem)
sind alle Organe vertreten, so daß das Tier
nicht mehr in direktem Kontakt mit seiner Umwelt steht, sondern
„lediglich mittels seines Körpers”. Den von
seiner zentralen Repräsentation abhängig
gewordenen Körper bezeichnet Plessner
als „Leib”.43
Das (höhere) Tier
lebt somit „zentrisch”, hat ein Zentrum
oder ortloses Selbst, durch das es in Distanz zum
eigenen Körper existiert und diesen so
beherrscht. Während das Selbst bestimmter
niederer Tiere wie Seestern und -igel noch dezentral44
bleibt (im Reiz-Reaktions-Schema), agiert
es bei den höheren Tieren außer über Instinkte auch
bewußt über ein Zentralnervensystem.
Dann
vermag es zu wählen und sein Verhalten dank seines
Gedächtnisses, das freilich auf
bestimmte Triebrichtungen hin
ausgerichtet bleibt, zu korrigieren. Als
bewußt
handelndes „Subjekt”
ist es aber noch nicht „Ich”, das um sich selbst und seine
Lebenslage wüßte. Denn zur „Geschlossenheit”
der Lebensform des Tieres gehört die Position
der „Frontalität”
gegen sein Positionsfeld (Umfeld),
mit dem es, aus einem „Impulszentrum” heraus agierend,
in rastlo-
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a.a.O., S. 229-231. – Dialektische Formulierungen wie die
folgenden auf S. 231f. zum Tier werden selten zitiert:
„Sein Körper ist sein Leib geworden, jene konkrete Mitte, dadurch
das Lebenssubjekt mit dem Umfeld zusammenhängt.”
„Physisch
betrachtet verdoppelt sich mit der Entstehung
eines Zentrums der Körper: er ist noch einmal (nämlich
vertreten) im Zentralorgan.” „Auf
diese Weise bekommt die Mitte, der Kern, das Selbst oder
Subjekt des Habens bei vollkommener Bindung an den lebendigen Körper
Distanz zu ihm. Obwohl rein intensives Moment der
Positionalität des Körpers, wird die Mitte von ihm
abgehoben, wird er ihr Leib, den sie hat.“ „Das
Selbst, obwohl rein intensive raumhafte Mitte,
besitzt jetzt den Körper als seinen Leib und hat damit
notwendig das, was den Körper beeinflußt und auf welches er
Einfluß ausübt: das Medium.”
44
Man hat gefragt, ob nicht die dezentrale Organisation der
niederen Tiere als eigene Stufe des Organischen
anzusetzen wäre. Vgl. Bernward Grünewald,
Positionalität
und die Grundlegung einer philosophischen
Anthropologie bei Helmuth Plessner (URL:
http://uk-online.uni-koeln.de/remarks/d3626/rm520266.pdf).
Allerdings weist Plessner wiederholt auf empirisch
festzustellende „Übergänge” zwischen Pflanze
und Tier und überhaupt auf den idealen Typuscharakter
seines Stufenmodells hin, vgl. besonders S. 234f.
der Stufen
des Organischen.
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