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Godard: LE MÉPRIS 1:37:52 (Schwarzweißphoto)

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Filmgeschichtlich transzendiert wird wenig später noch der Drehort selbst, diese Terrasse der nur einige Kilometer nördlich vom Cabo da Roca ge­le­ge­nen Ho­tel­ru­i­ne.8 Während der Probe für die zentrale Szene, in der Anna das Licht in Julias Augen entdeckt, legt sich zunächst in (Compu­ter-)Schreib­ma­schinenschrift die Ti­te­lei mit den Credits Zeile um Zeile überdie dort auf der Terr­­as­­se versammelte Crew: Nach der Kopfzeile „EIN FILM VON WIM WEN­DERS” füllen schließlich die Na­men al­ler Be­teiligten den Bild­kader weit­hin aus. Der Filmtitel selbst aber wird nicht wie üblich mitgeliefert oder gar als erstes dar­ge­bo­ten, sondern zeitlich und räum­lich da­von ab­ge­­setzt. Erst nach einem Schwenk hinüber zu dem im Sand steckenden Flugzeugheck und zwei Zwi­schen­schnit­ten legt sich die­ser Titel über den An­blick der von dem Dreh­buch­autor Dennis verlassenen Schreibmaschine – so als hätte niemand mehr mit die­sem „STAND DER DIN­­GE” zu schaf­fen oder wä­re da­für ver­ant­wort­lich zu machen. Tatsächlich wird diese singuläre Katastrophe dann durch eine ver­steck­te Be­­­zug­­nah­me auf Go­dards Film ,Le Mé­pris (1963) in ei­nen grö­ße­ren pro­duk­tions­äs­the­ti­schen und ökonomischen Zusammenhang ein­ge­bet­tet. Es ist dies die Schluß­sze­ne, in der Fritz Lang für sei­nen ,Odys­seus’ auf der Ter­ras­se der auf ei­nem Ca­pri­fel­sen liegenden Villa die Sze­ne mit dem Blick des Heimkehrenden (gen Itha­ka) pro­ben läßt und sich der Dreh­buch­autor Javal (Mi­chel Pic­co­li) von ihm ver­ab­schie­det.

   Zeigt nun Wenders mit der Terrasse einen ebenfalls am Meer ex­po­nier­ten Set mit den näm­lichen Requisiten, so geht das über eine flüch­ti­ge Hommage weit hin­aus und wird zu einer Reminiszenz struktureller Art, thematisiert doch schon Go­dards Film ei­nen sol­chen Kon­flikt zwi­­schen Produzent, Regisseur und Dreh­buch­au­tor, wie wir ihn im ,Stand der Dinge’ mit Blickrichtung auf ,Ham­mett’ er­le­ben. Der bei Go­dard sich di­rekt einmischende Produzent Prokosch (Jack Pa­lance) ist ja ein an­de­rer „God­fa­ther”, der sich sogar ein gött­liches Selbst­ge­fühl at­­te­­stiert.9 Die in Gor­dons Wohn­mobil zwi­schen Munro und Gor­don ge­sta­pel­ten Filmrollen wer­den noch ein­mal an die­se Macht­po­si­tion er­in­nern. Während Fritz Lang aber in Go­dards Film sei­ner De­vi­se treu blei­ben und nach Pro­koschs Tod den Film zu En­de brin­gen darf, muß Mun­­ro seinem Produzenten in den Tod fol­gen.

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