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Zugang zu Hammett
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'Der Malteser Falke'
Kunst des Zitierens
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI Germanistisches

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Doch schon ein relativ geringfügiges Detail wie das Autokennzeichen „SAM SP8” wird nicht unmotiviert oder als bloßer Gag ins Bild gerückt. Gut zu erkennen ist das Kennzeichen erst in dem Moment, als Munro in Los Angeles losfährt, um seine Verfolger, die das geparkte Auto um­kreist hatten, abzuschütteln: Er fährt dabei eine große 8-förmige Schleife. Das ist also nicht mehr eine vage Anspielung auf Coppola, viel­mehr ei­ne stilgerechte Anspielung auf „Sam Spade” selbst (wobei man in Gestalt der 8 noch das Doppel-S der Initialen verschlungen wie­der­fin­den kann). Ähnlich intrikat macht es Wenders in seinem Film ,Hammett’, der, wie zu sehen sein wird, etliche Anspielungen auf Sam Spade und des­sen Ge­gen­spieler in Hu­s­tons Ver­filmung von Hammetts ,Der Malteser Falke’ enthält.

   Das angesprochene Wohnmobil weist freilich stärker auf Coppola hin, ist jedoch ebenfalls filmgeschichtlich aufgeladen, da Coppola schon für sei­nen ersten Spielfilm ,The Rain People’ (1969) ein umgerüstetes Campingmobil (mit Schnittplatz) einsetzte; eine der Hauptfiguren, der COP (Ro­bert Du­vall), trägt hier den Namen GORDON und haust seinerseits in einem Trai­ler. Und auch jenes kreuzförmige Flugzeugheck wird nicht an be­lie­bi­ger Stelle zitiert, sondern gegen Ende des Pas­si­ons­weges dieser Survivors, die sich am Meer nun ostentativ da­rum grup­pie­ren. Ja, sie ze­le­brie­ren ih­re Berührungen dieses Flugzeugrestes wie nur einst in Kubricks ,Odyssee 2001’ die Primatenhorde und dann die Raum­fah­rer an­ge­sichts des schwar­zen Monolithen. Die klassische ,Odyssee’ wiederum scheint auch für die Haupthandlung im ,Stand der Din­ge’ selbst auf­schluß­reich zu wer­den, indem Wenders hier seinem Helden Munro die Doppelfrage nach der möglichen Heim­kehr und nach dem höchst pro­b­le­ma­ti­schen Ausleben von Rachegefühlen stellt.


Wie diese kleinen Szenen sich als überformt erweisen, so auch die Filmfiguren, die dadurch ihrer biographischen Ein­deu­tig­keit enthoben wer­den. Wenn CORBY wegen des fehlenden Filmmaterials und zur Beisetzung seiner Frau nach Ka­li­for­nien zurückwill und nun mit dem Rei­se­ge­päck durch einen Lattenzaun wie durch die Schlitzstreifen eines Zoetrops ge­filmt wird, so ist das gar eine mehrfache Überformung (56:38-57). Zu­nächst dürfte dies tatsächlich ein ironischer Gruß hin zu Coppolas ,Zoetrope’-Studios sein, in denen derweil Wenders’ Dreh­ar­bei­ten für ,Ham­mett’ auf Eis liegen. Sodann hält Wen­ders wieder an Sprache und Stil seines Kriminalautorenfilms selbst fest, denn des­sen wich­tig­stes kryp­ti­sches Ge­stal­tungs­mittel ist ebendieses vielfältig (auch palmenblattförmig) abgewandelte Streifenmuster. Zugleich darf man die­se Ra­ster­sze­ne si­cher­lich auch als kinematographische Geste des Trostes für den Ka­meramann Joseph Biroc verstehen, der die er­ste ver­schol­le­ne Fas­sung von ,Ham­mett’ drehte.

   Eingebunden in die kryptische Zeichensprache von Wenders’ ,Hammett’ wird sogar der be­rüchtigte, scheinbar alles unter Kontrolle hal­ten­de Com­pu­ter, der von dem Drehbuchautor Dennis als „Gordons Gehirn” tituliert wird. Denn die in ihm ge­spei­cherten Standbilder, die Mun­ro in Gor­dons Vil­la ausdruckt, kommen ebenfalls in Rasterstreifen zerlegt ans Licht. Ei­nes gehört zur Anfangsszene („Sea of stones”) von ,The Sur­viv­ors’ und ein an­deres zu dessen Vorlage, Allan Dwans Film ,The Most Dangerous Man Alive’ (1961). Zuletzt entwickelt sich aus die­sen Ra­ster­strei­fen ei­ne Hand (lat. palma). Diese Hand oder auch Klaue wird im Fol­genden als das kryptische Leitsymbol von ,Der Stand der Din­ge’ zu iden­ti­fi­zie­ren sein.

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