MAX SCHELER
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bens’, der
ewige Protestant gegen alle
Wirklichkeit”,36
kann durch Willensentscheidung
nicht nur seine Triebe hemmen und durch Einbindung in
seine Vorstellungswelt sublimieren, er muß seine
eigene Stellung in der Realität als grundsätzlich
unbefestigte und zu transzendierende verstehen,
die sich ihr „Zentrum” nur außerhalb der Welt
vorstellen könne. Sei es als Zuflucht zu einer
der tradierten Religionen, sei es als offene Suche
nach einer anderen metaphysischen
„Verankerung” jenseits von Raum und Zeit.37
So lautet Schelers
Credo. Die Möglichkeiten einer extremen
Lebensverneinung oder auch nur eines Verzichts
auf jedwede Selbsteingliederung in ein
vermeintlich Absolutes streift er nur, bleibt
trotz seines Worts vom „weltexzentrisch
gewordenen Seinskern” des Menschen noch auf der
Suche nach einem sichernden „Zentrum”.
Helmuth Plessner hingegen, der im selben Jahr wie Scheler
seine umfassendere Studie Die
Stufen des Organischen und der Mensch
(1928) vorlegte, bestreitet, daß aus der
Weltoffenheit des Menschen eine
metaphysische Ausrichtung erfolgen müsse,
ja, hält letztere im Grunde für nicht vereinbar mit
jener fundamentalen Offenheit.
Plessner ist in der Tat konsequenter als Scheler und
seine um den Zentralbegriff der
„Exzentrizität” kreisende Anthropologie
das einzige Modell, das mit der Unbestimmbarkeit
des menschlichen Wesens Ernst macht und das die heute
sich abzeichnenden biodigitalen
und transhumanen Menschenmodelle
überhaupt mit auf der Rechnung hat.
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36 a.a.O., S. 55 37 a.a.O., S. 87-93