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BILDER FONTANES GEGEN DEN TOD. VOM VERSTECKSPIELEN ZUM KRYPTISCHEN ERZÄHLEN

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Bildquellen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/2/28/Offizier_Gens_d%C2%B4armes.jpg

https://i.pinimg.com/564x/c6/47/58/c64758b084cf84f91b20ac0e9a436f1b--prussia-th-century.jpg


konform den Spielregeln in diesen gesellschaftlichen Kreisen mühelos beilegen kann.51 Der religiösen Transzendenz wie zum Hohn läßt sich der sexuelle Raub des Lieblingsverstecks als Transaktion abwickeln; bis endlich die neue Familie aus der Zwischenzeit ihres Berliner "Inkognitos" (Kap. 19) heraustreten darf und, in zeitgemäßer Aufhebung der Ausweisung aus dem Paradies, die „Gesellschaft ... das große Hin­richtungsschwert wieder in die Scheide" steckt und die beiden "gesellschaftlich wieder aufleben" dür­fen.52

*


Der Mutterleib als Ort des Sündenfalls sicherte hier zugleich effektiv die Zuflucht für das Neue und er­laubte dem Paar so etwas wie die Unschuld einer Zwischenexistenz oder sozialer Zeitenthobenheit. 'Schach von Wuthenow. Erzählung aus der Zeit des Regiments Gensdarmes' (1882) vertieft die ästhetisch inspirierte Suche nach einer unzeitgemäßen Existenzform. Transzendiert wird hier nicht bloß der vor­über­ge­hende gesellschaftliche Tod, sondern der einer ganzen Zeitepoche und sogar, der Tendenz nach, der steril gewordene Ordnungsbegriff des "Zeithorizonts" selbst. Die Korruption des nachfride­ri­cia­ni­schen Mi­litärs und die im Horizont von Jena und Auerstedt besiegelte Untergangsreife dieser Ge­sell­schaftsform ist ausgemacht und bedarf erzählerisch nur der Skizzierung solch eitler Albernheiten wie der "Sommer-Schlittenfahrt", mit der sich die Offiziere des damaligen Eliteregiments ins Stadtgespräch bringen wollen. Das Hauptinteresse des Erzählers aber gilt Schach als einer gebrochenen Figur, die in der Konventionalität ihrer politischen Überzeugungen, ihrem Bedürfnis nach traditionsbewußter Repräsen­ta­tion wohl zu jener Clique gehört, in ihrer ästhetischen und zölibatären Berührungsscheu sich aber der ei­genen Lebensgrundlage als Offizier entfremdet und von ihrer Zeit abkapseln läßt.

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51 "Fontane hat einen seinerzeit stadtbekannten Berliner Gesellschaftsskandal, nach dessen Fortgang sich sogar der Reichskanzler zu erkundigen pflegte, aufgegriffen und … weitgehend den Umständen getreu verarbeitet … Der kunst- und sinnenfrohe Louis Revené ist dem flüchtenden Paar an den Gen­fer See … nachgereist und hat versucht, seine Frau zur Rückkehr zu bewegen, und dies unter gleich­zeitiger Präsentation eines kostbaren Halsschmucks und der Versicherung, er wolle alles vergessen und das … Kind …als sein eigenes adoptieren". Irmela von der Lühe, '"Wer liebt, hat recht." Fontanes Berliner Gesellschaftsroman "L'Adultera"'. In: 'Fontane-Blätter', Heft 61 (1996), S. 116-133; Zitat S. 120f.  52 N IV, 106 und 121

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Offiziere des im Oktober 1806 geschlagenen und danach aufgelösten Regiments Gensdarmes. - Links eine Grafik von Adolph v. Menzel, rechts von Herbert Knötel
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