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Ansicht von Ruppin und Wuthenow, Gemälde von Heinrich Krüger (1694)
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Bildquelle: www.kirche-wuthenow.de/anhang.html

der beiden Wachslichter von den angelockten und ihn streifenden Motten und Nachtschmetterlingen geweckt, um­schreitet er in der Nacht die Sonnenuhr aus Sommerblumen, die seit dem Tode der Mutter wuchern und saugt derweil den Duft der Levkojen immer tiefer ein; und umschreitet erneut viele Male wie im Bann den Schatten der beim See stehenden uralten Eiche. Endlich – und sexualsymbolisch stärker verschlüsselt – das Zurückfinden zur Mutter, als Schach in einem "Schilfgürtel ..., der die tiefeinmündende Bucht von drei Seiten her einfaßte", erst den Zugang zu dem Sommerboot der "Ma­ma" wiederfinden muß; und zuletzt über diesen toten Arm in den Ruppiner See selbst eintreibt, wo er leise, im Binsenstroh des Boo­tes daliegend, in den Schlaf geschaukelt wird.

   Diese verschlüsselt erzählte intrauterine Geborgenheit ist der frühestmögliche biographische Hintergrund für die beseligenden Er­fahrungen, die der Knabe Theodor bei seiner Versteckpassion im Heu gemacht hatte. Und nicht von ungefähr vertraut sich Schach gerade diesem See so an, an dem Fontane selber geboren wurde und die ersten Lebensjahre verbrachte. Ja, erst auf halbem Wege zum Neuruppiner Gegenufer59 hin findet Schach diesen zeitüberschreitenden Schlaf.

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nach einer Mauserung dann mit einer Haut wie ein Baby zeige (N III, 227). Vgl. dazu auch Pierre Bange in seiner Studie 'Ironie et dialogisme dans les romans de Theodor Fontane', Grenoble, 1974: "La promenade sur l'eau réalise l'abandon a la nature-mère ... Un courant emmène Schach qui se laisse bercer doucement au fond de la barque ... Tout ramène Schach la béautitude du sein maternel, à la totalité heureuse dans laquelle il se fond." Und Bange zitiert Bachelard: "L'eau nous porte. L'eau nous berce. L'eau nous endort. L'eau nous rend notre mère!" (S. 113f.)

59 Wenn am nächsten Morgen der Ruppiner Pfarrer Bienengräber vom Gegenufer aus zum Gottesdienst mit dem Boot herüberkommt und Schach ihm auf der Rückfahrt das Vorgefallene beichten möchte, dann zeichnet sich dahinter auch die wunderliche Szenerie des alten Ruppiner Kirchenbildes von Heinrich Krüger (1694) ab, auf dem, assistiert vom Steu­er­mann Christus, der damaligen Ruppiner Geistliche und sein Küster beim Übersetzen nach Wuthenow in mehreren Bildstationen zu sehen sind.

   Fontane beschreibt das Bild in dem später (seit der 3. Aufl.) aus den 'Wanderungen durch die Mark Brandenburg' wieder ausgeschiedenen Kapitel "Dörfer und Flecken im Lande Ruppin" (N IX, 1960, S. 560f.).


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Bildausschnitt mit der Christus-Legende
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