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IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA

HELMUTH PLESSNER

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Für Plessner ist das menschliche Individuum, das in diesem dreifachen Weltverhältnis von Außen-, Innen- und Mit­welt lebt, nicht mehr bloß „Ich” (so heißt der Fluchtpunkt der Innenwelt), sondern ist umfassender als „Personzu be­zeich­nen. – Plessner belässt es nicht bei dieser Schematisierung der Stufen des Organischen, sondern wendet sich im abschließenden Teil noch spezieller dem Menschen zu, für dessen Existenz er drei antinomische „anthropologische Grund­gesetze” formuliert, „das Gesetz der natürlichen Künstlichkeit”, „das Gesetz der vermittelten Unmittelbarkeit” und „das Gesetz des utopischen Standorts”. Für meine Leitfrage nach der Weltoffenheit des Menschen und ihren mög­li­chen Grenzen sind dies die wichtigsten Thesen Plessners:

   Lebt das Tier unreflektiert aus der Mitte seines Leibes heraus, so hat der Mensch sein Leben zu führen und hat „sich zu dem erst zu machen, was er schon ist”.51 Er ist von Natur künstlich, konstitutionell angewiesen auf die von seinesgleichen geschaffene Sphäre der Kultur, in der er selber rastlos Leistung auf Leistung setzt und so seine eigentliche Lebenssphäre permanent erweitert und zu überbieten trachtet. Dieses „Leistungswesen”52 agiert dabei aber nicht orientierungslos, denn es kann ohne Normen und ohne Gewissen nicht existieren und hemmt und zähmt sich dadurch selbst. Vermittler zwischen sich und die Objekte ist sein „Wissen, über das ihm freilich in der Reflexion „die Immanenzsituatiion des Menschen, die Gefangenschaft in seinem Bewußtsein” aufgeht und damit eine weitere Ge­bro­chen­heit seines Weltbezugs.53 Der Immanenz entgegen steht die „Expressivitätals eines menschlichen Le­bens­mo­dus, zu dem das Gestaltungsbedürfnis und das auf Öffentlichkeit gerichtete Mitteilungsbedürfnis gehören.54 Jede gei­stig-schöpferische Leistung ist als Resultate dieser Expressivität eine „Ausdrucksleistung”. Trotz seines un­ab­läs­sigen Bemühens sind die Normen und geistigen Intentionen des Menschen aber nie adäquat zu verwirklichen, er kann scheitern und erreicht allenfalls eine Annäherung an das Erstrebte. Deshalb muss er als Lebewesen kom­pro­miss­fä­hig sein und ist berechtigt und verpflichtet, sich immer wieder aufs neue zu versuchen.

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51 a.a.O., S. 310   52 a.a.O., S. 320   53 a.a.O., 328-333   54 a.a.O., S. 322f.


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