krallenfingriges
Felsgebilde vom Monument Valley (13:47). Sucht dann Debbie mit ihrer
Puppe das Grabversteck auf, fällt der Schatten des Schwarzen
Falken über sie: Die Hauptmarkierung seiner Kriegsbemalung ist
der gelbe Abdruck einer Vogelspur (ein senkrechter Streifen
auf der Stirn und Schrägstreifen auf den Wangen, die
seine „Scar”-Gesichtsnarbe noch verdecken). Daß
John Ford auf eine visuell-assoziative Verschmelzung Scars
mit dieser Felsenlandschaft abhebt, deutet auch die in
„amerikanischer Nacht” gedrehte Szene an, in der Ethan zuletzt
Scars Lager entdeckt - ähnelt doch der
Felsvorsprung, auf dem er sich anschleicht, in der
gewählten Kameraperspektive einem markanten Indianerprofil.
Soweit ich
sehe, hat wohl Wim Wenders, aber noch kein Filmhistoriker diese
subtile Zeichensprache Fords bemerkt. Wie stark jedoch die
unterschwellige Wirkung der
Vogelkrallen-Zeichen sein muß, mag man daran erkennen,
daß der deutsche Verleihtitel ,Der schwarze Falke’
heißt, obgleich dieser
Name weder in LeMays noch in Fords ,The Searchers’
vorkommt. Bei beiden heißt der
Häuptling dieser Nawecki-Komantschen „Scar” oder auch
„Chief Scar”.
Die Wörterbücher
geben für das Substantiv die folgenden geläufigeren Bedeutungen an:
1
scar: 1. „Narbe, Schramme, Riß”
oder auch „Furche, Runzel”
2. „(fig) der (Schand-)Fleck, Makel” bzw. „zurückgebliebene
Spur”
Für das
Verb: „schrammen, ritzen, furchen” sowie „(fig) entstellen”
2
scar: „steiler Abhang, Klippe”,
„Felsenspitze”.
Diese
Bedeutungskomponenten stimmen ja weitgehend mit den diversen
Krallenzeichen eines solchen „Falken” überein. Der deutsche
Häuptlingsname ist eigentlich nur eine
Übersetzung dessen, was ohnehin zu sehen ist, sei es direkt in der
Kriegsbemalung, sei es in der unmerklich
gesteuerten Spurenlese. – Übrigens treibt schon
Alan LeMay sein Wortspiel mit „scar”.
John Fords ‚The
Searchers’ /,Der
schwarze Falke’ ist die
amerikanische Odyssee. Dieser
Odysseus erscheint dabei wie schon bei LeMay in der Doppelgestalt
der beiden so zähen Verfolger Ethan und Mart(in).
Mart, bei LeMay die perspektivische Hauptfigur
des Romans, trägt zugleich das Motiv des Heimwehs und der
Sehnsucht nach seiner Penelope (Laurie) in
sich, was sich am Ende komödiantisch erfüllt, wenn er den dreist
auftretenden und geckenhaft gekleideten
„Freier” (Charlie MacCorry) eben noch
abfangen kann. Ethan (Amos bei LeMay) verkörpert das archaische
Racheverlangen,
das nach dem Talionsprinzip („... Zahn um
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