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VI Germanistisches

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Zum Auftakt des Films legt sich über einen rotglühenden, sonnengleich wabernden und wie­der erlöschenden Film­schein­wer­fer das Schrift­band ZOETROPE STUDIOS und gleich danach, als In­sert ebenfalls in Großbuchstaben, FRANCIS FORD COP­PO­LA PRE­SENTS. Der nachfolgende Filmtitel Hammettist in bescheidener Schreibmaschinenschrift - gleich der von Ham­mets Un­der­wood - gehalten und ebenso „Di­rec­ted by Wim Wenders”. Diese Regieangabe ist erst am Ende der gesamten Ti­te­lei zu le­sen, als die minutentenlang sie begleitende visuelle End­los­schleif­e von perl­mutt­gleich schillernden Was­ser­krin­geln in Schwarz­film über­geht. Die anschließend weiterhin in Schreibmaschinenschrift zitierte be­kann­te Ham­mett-Hom­mage von Ray­mond Chand­ler hält sich als Über­blen­dung noch bis in das erste Szenenbild des Films durch.

   Diese Schreibmaschinenschrift, die neben einer Underwood und einem erlöschenden Scheinwerfer auch im ‚Stand der Din­ge’ an prominenter Stelle erscheint und den Kampf des Regisseurs Wenders um seine studiounabhängige Art des Fil­me­ma­chens andeutet, steht hier zu­gleich für den Existenzkampf Hammetts als Schrift­stel­ler.

 

Das einleitende Gekreisel des Hafenwassers ist sehr suggestiv. Be­glei­tet von dem sich mehr­mals wie­der­ho­lend­en und ab­wan­deln­den me­lan­cho­li­schen musikalischen Leitmotiv des Films (Klarinette und Piano), mag es ei­nem wie ei­ne zer­sprun­ge­ne Schall­plat­te vorkommen; oder auch, bei Kennt­nis der Drehgeschichte dieses Films, wie ein Sinn­bild für die schier end­lo­se und zeit­wei­lig ab­ge­brochene Produktionszeit für ‚Hammett’ selbst. Wenn es ein Sinn­bild ist, dann allerdings ei­nes, das sich so­gleich kon­kretisiert, spielen doch die An­fangs- und Schluß­szenen der da­durch kreis­för­mig sich schlie­ßen­den Film­hand­lung in den Docks von San Fran­cis­co. Der Anblick des perl­mutt­far­be­nen und sich kon­zen­trisch ringelnden Wasser, in das an­schei­nend so­eben et­was hin­ein­ge­wor­fen wurde, lei­tet tat­säch­lich zu der er­sten von Ham­mett soeben niedergetippten Sze­ne über, in der sein Freund Ry­an die im Ha­fen­be­cken ver­steckte Per­len­ket­te entdeckt. All diese Assoziationen blei­ben in­so­fern bei der Sa­che, als sich in die­sem Film bald kaum mehr un­ter­schei­den läßt, ob hier noch Ham­metts detektivische Kom­bi­na­ti­ons­ga­be funk­ti­o­niert oder ob schon seine li­te­ra­ri­sche Phantasie ihr ei­gen­sinn­ni­ges Spiel treibt.


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