„Friedrich
Munro, ein Regisseur deutscher Herkunft, dreht mit amerikanischen
Geldern einen Film in Portugal. Drehort für sein
Remake des Science-Fiction-Films ‚The Survivors’
ist ein verlassenes Hotel an der Küste, das schon bessere Zeiten
gesehen hat. Es gibt kein Personal und die Einwohner
des benachbarten Ortes nehmen offensichtlich keine Notiz
von den Dreharbeiten. Die finden ein abruptes Ende,
als es von einem Tag auf den anderen kein Filmmaterial
mehr gibt. Nach Auskunft des Kameramanns kann nicht
weitergedreht werden, der nach Los Angeles abgereiste
Produzent Gordon bemühe sich aber, die Finanzierung
des Projekts weiter zu sichern. Da Gordon aber nichts von
sich hören lässt, bricht Friedrich schließlich nach Los
Angeles auf, um die Fortsetzung seines Filmprojektes
einzufordern. Doch als er den Produzenten endlich
findet, sticht Friedrich mit seinen Forderungen ungewollt
in ein Wespennest: Gordon hat arge Probleme mit seinen
amerikanischen Geldgebern bekommen,
die Friedrichs Film nicht weiter fördern wollen."
Inhaltsangabe des
Films bei ARTE-TV: www.arte.tv/de/wim-wenders/Die-Filme/906532.html
I. Revanche für
,Hammett’? Zwei extreme Standpunkte des Films:
Sintra und
Hollywood
Wim
Wenders hat sich gelegentlich dagegen verwahrt, daß dieser Film
eine Vergeltung für die zweifellos
schmerzliche Blockade und Kontrolle seines
Filmprojekts ,Hammett’ durch Francis Ford
Coppola
sein sollte. Noch im „Presseheft” für ,Das Ende
der Gewalt’ (1997) ist zu lesen, daß ,Der Stand der Dinge’
„keine
Abrechnung, wohl aber eine bittere Aufarbeitung”
jener
Erfahrungen darstelle.
Gleichwohl
hat man in der Filmkritik dem Autor immer wieder persönliche
Revanchegelüste unterstellt, indem man sich
auf etliche „Parallelen” zwischen den
Produktionsbedingungen beider Filme und
speziell zwischen den Produzenten Gordon und
Coppola berief. Stefan Kolditz hat einige der
bemerkenswertesten Ähnlichkeiten noch
einmal zusammengestellt: „Wie Gordon
hatte auch Coppola den Film als gezeichneten
Strip in den Computer eingeben lassen, um ihn dann sukzessive
durch die gedrehten Szenen zu ersetzen. Gordons Wohnmobil
ist ein
versteckter Hinweis auf einen ähnlichen Wagen,
den ,Silver Fish’, aus dem heraus Coppola die
Dreharbeiten zu ,One From The Heart’
leitete.
Joe Corby aus dem ,Stand der Dinge’
ist ein Anagramm
für den 80jährigen Kameramann Joseph Biroc, der die erste
Fassung von ,Hammett’
drehte.
Munros Autonummer in Los Angeles lautet ,Sam
Sp-8’,
eine Verkürzung von Sam Spade, und sein Agent heißt wie
der schmierige Pornofilmer aus ,Hammett’
Gary Salt”.2)
In diesem Sinne
könnte man noch weitere Details auflisten wie dieses, daß Gordon
in seinem Computer-Raum Weinkisten lagert, als
wäre er jener Napa-Valley-Produzent Coppola; oder daß
zu Beginn des Films in ,The Survivors’
ein kreuzgleich
in den Strandsand gebohrtes Flugzeugheck
einem so bizarr vorkommen mag wie einst das Flugzeugheck
in Coppolas ‚Apocalypse Now’.
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