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Über den Atlantik weisende Stellung der UNDERWOOD in Sintra (1:24:46)

Meine Timecode-Angaben beziehen sich auf die DVD in der ,Wim-Wenders-Edition’ (Arthaus 2005)1)



,DER  STAND  DER  DINGE  (1982) 

(überarbeitete Version von Oktober 2014)



Friedrich Munro, ein Regisseur deutscher Herkunft, dreht mit amerikanischen Gel­dern einen Film in Por­tugal. Dreh­ort für sein Remake des Sci­ence-Fic­tion-Films ‚The Sur­viv­ors’ ist ein verlassenes Hotel an der Küste, das schon bessere Zeit­en ge­se­hen hat. Es gibt kein Personal und die Ein­woh­ner des benachbarten Ortes nehmen offensichtlich keine No­­tiz von den Dreh­ar­bei­ten. Die finden ein abruptes En­de, als es von ei­nem Tag auf den anderen kein Film­ma­te­ri­al mehr gibt. Nach Aus­kunft des Ka­me­ramanns kann nicht weitergedreht werden, der nach Los An­ge­les ab­ge­rei­ste Pro­du­zent Gordon bemühe sich aber, die Finan­zierung des Projekts weiter zu si­chern. Da Gor­don aber nichts von sich hö­ren lässt, bricht Fried­rich schließlich nach Los Angeles auf, um die Fortsetzung sei­nes Filmprojektes einzufordern. Doch als er den Pro­du­zen­ten end­lich findet, sticht Fried­rich mit sei­nen Forderungen un­ge­wollt in ein Wespennest: Gor­don hat arge Probleme mit seinen ame­ri­ka­ni­schen Geld­ge­bern be­kommen, die Friedrichs Film nicht wei­ter för­dern wol­len."

 

Inhaltsangabe des Films bei ARTE-TV: www.arte.tv/de/wim-wenders/Die-Filme/906532.html

 


I. Revanche für ,Hammett’? Zwei extreme Standpunkte des Films:

Sintra und Hollywood

 


Wim Wenders hat sich gelegentlich dagegen verwahrt, daß dieser Film ei­ne Ver­gel­tung für die zwei­fel­los schmerzliche Blo­cka­de und Kon­trol­le sei­nes Film­projekts ,Ham­mett’ durch Francis Ford Cop­po­la sein sollte. Noch im „Pres­se­heft” für ,Das En­de der Gewalt’ (1997) ist zu le­sen, daß ,Der Stand der Din­ge’ „keine Abrechnung, wohl aber eine bittere Auf­ar­bei­tungje­ner Er­fah­run­gen dar­stel­le.  

   Gleichwohl hat man in der Filmkritik dem Autor immer wieder per­sön­li­che Revan­che­ge­lüste un­ter­stellt, indem man sich auf etliche „Pa­ral­le­len” zwi­schen den Pro­duk­ti­ons­bedingungen beider Filme und spe­zi­ell zwi­schen den Produzenten Gor­don und Cop­pola berief. Stefan Kol­ditz hat ei­ni­ge der be­mer­kens­wer­te­sten Ähnlichkeiten noch ein­mal zu­sam­men­ge­stellt: „Wie Gor­don hatte auch Cop­pol­a den Film als ge­zeich­­ne­ten Strip in den Com­puter eingeben lassen, um ihn dann suk­zes­si­ve durch die ge­dreh­ten Szenen zu ersetzen. Gordons Wohnmobil ist ein ver­steck­ter Hin­weis auf einen ähnlichen Wa­gen, den ,Sil­ver Fish’, aus dem her­aus Cop­po­la die Dreh­ar­bei­ten zu ,One From The Heart’  lei­te­te. Joe Cor­by aus dem ,Stand der Din­ge’ ist ein Ana­gramm für den 80jährigen Kameramann Joseph Bi­roc, der die erste Fassung von ,Ham­mett’ dreh­te. Mun­ros Au­to­num­mer in Los An­geles lautet ,Sam Sp-8’, eine Ver­kür­zung von Sam Spade, und sein Agent heißt wie der schmie­ri­ge Por­no­fil­mer aus ,Ham­­mettGary Salt”.2) In diesem Sinne könnte man noch weitere Details auflisten wie dieses, daß Gor­don in seinem Com­pu­ter-Raum Wein­kisten la­gert, als wäre er jen­er Napa-Valley-Produzent Cop­po­la; oder daß zu Be­ginn des Films in ,The Sur­vi­vors’ ein kreuz­gleich in den Strand­sand ge­bohr­tes Flug­zeug­heck einem so bizarr vor­kom­men mag wie einst das Flug­zeug­heck in Cop­polas ‚Apo­ca­lypse Now’.


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