Streifenmuster und Perlenmotiv
Nach
dem Vorspiel um das perlmuttfarbene Gewässer setzt die Filmhandlung
mit der Inszenierung des schreibenden Hammett
und seiner „Underwood” ein. Beherrschend wird bald
das
literarische Leitmotiv
dieses Films, ein vielfältig abgewandeltes
Streifenmuster
aus Schatten- und Lichtzeilen.
Sein Zentrum ist in den Anfangsszenen das
abgedunkelte Arbeitszimmer Hammetts und darin
wiederum seine Schreibmaschine und deren Textzeilen (mit
dem weißen Zwischenraum des Durchschusses):
Die
mit einer Aufblende eröffnete erste Einstellung zeigt den steilen
Treppenaufgang neben Hammetts Hausblock; seitlich rechts an
der Straße ein Ladengeschäft mit blau- weiß
gestreifter Markise und links vom Aufgang eine Laterne - und
zwar ist die Einstellung so kadriert, daß der helle
perlenförmige Laternenkopf noch
eben ins Bild paßt. Im Gegenschuß von oben sind in
dieser schluchtartigen Gasse unter anderem Kinder
bei einem Hüpfspiel zu sehen. Derweil war schon das
Getippe auf einer Schreibmaschine zu
vernehmen. Nach dem Schnitt fährt die Kamera hoch auf ein
offenstehendes Fenster und erfaßt in
einem Schwenk einen Mann in einem hellblau gestreiften
Hemd, der von hinten beim Tippen zu sehen ist; vor dem Fenster
ihm gegenüber sind die Jalousien
heruntergelassen, auf dem Schreibtisch steht rechts
vor ihm eine Lampe mit der Skulptur eines schwarzen
Falken. Der Kamerablick fällt auf das
eingespannte Papier: Soeben tippt der Mann THE
END unter
einer um 1926 spielenden „Ich”-Erzählung
(im Off erzählt von Jimmy Ryan).
Der Schreibende wird nun von vorn gezeigt, es ist
augenscheinlich Hammett; müde lächelnd
überliest er den Schluß, steht auf, entspannt Rücken
und Nacken, geht mit dem Manuskript vorbei an
etlichen zerknüllten Manuskriptseiten
zu einem Schrank und schüttet sich Whisky ein. Er legt
sich hin, trinkt und liest ein wenig im Manuskript;
legt sich dann, wie erschöpft aufseufzend, mit dem
Rücken auf die durch die Jalousien wie gestreifte
Liege.
Beim
langsamen Abblenden der zuletzt fast vertikal über Hammett
postierten Kamera entwickelt sich in einer
Überblendung die Tastatur einer Schreibmaschine, die
zusammen mit einem tippenden Händepaar von unten her gezeigt
wird, bis immer stärker – in einer doppelten Überblendung – die Hafenszenerie hervortritt und
zugleich im Off der Schluß des Manuskripttextes
verlesen wird. Dicke Nebelschwaden ziehen
über das bald
perlmuttfarben schillernde Gewässer,
in dem sich Lichter widerspiegeln. Von diesem
Anblick mit einem dominierenden
Lampenlicht im unteren Bildbereich wird plötzlich zu dem
wie korrespondierenden, abgesenkten
runden Suchscheinwerfer eines Autos
geschnitten, der sogleich hoch- und zur Seite hinweg auf
ein Hafenschild mit der Aufschrift „WEST POST”
geschwenkt wird. Der nachfolgende Schnitt zeigt
Jimmy Ryan und Susan Alabama, die nebeneinander
im Auto sitzen und auf den Erpresser mit der
geraubten Perlenkette warten.
Mehrmals
wurde unterdessen von diese Hafenszene zurückgeschnitten
auf Hammetts „Underwood”, deren runde
Tastenknöpfe sich einmal in gesuchter
Unschärfe gleißend aneinanderreihten
(05:01).
Über dieses
ebenfalls großzügig variierte Perlen(ketten)motiv
werden nun im Laufe
des Films etliche szenische Details miteinander
verknüpft.
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