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Blindwütiges Abknallen von Büffeln in THE SEARCHERS (1:07:08)



Munro im Banne von Alan LaMays THE SEARCHERS (DER STAND DER DINGE 45:46)


Ethans barbarisch anmutende Rachsucht droht die ersehnte Heimkehr zunehmend zu vereiteln. Die Lösung dieses odysseischen Zielkonflikts sucht Ford wie schon LeMay selbstverständlich nicht mehr in einem antiken, sondern im christlich-humanistischen Horizont. Der Verzicht auf Rache gilt so auch für den reflektierten „europäischen” Regisseur Munro, der allerdings al­les daransetzt, seinen abtrünnigen Produzenten Gordon zu einer Aussprache zu stellen.

    Der Filmemacher Wim Wenders weist denn auch die vier- oder dreigliedrige Klaue keiner Person ausschließlich zu. Wohl trägt Gordon ein besonders ostensibles Exemplar in seiner Hemdmusterung, doch wird dies erst in dem Augenblick enthüllt, als er von seinen Geldgebern zu erzählen beginnt. Diese Klaue” alias Mafiahand steht demnach primär für eine dem Profit hörige Filmbranche, die sich – nicht nur von „Kredithaien” wie denen hinter Gordon – immer wieder zu Konzessionen an den vermeintlichen Massengeschmack nötigen lässt. Wie bei John Ford das Vergeltungsprinzip greift hier diese Korruption auf alle davon Betroffenen über, die darum hier wie dort, nach dem Ausmaß ihrer Beteiligung, das jeweilige Stigma des – mitverschuldeten – Untergangs tragen.


Wie Wenders Fords Film und LeMays Buch aufnimmt und in seine eigene Thematik umsetzt, lässt sich am besten an dem Nachtstück erkennen, in dem Munro aus seinem Alptraum ge­ris­sen wird (45:15-47:31):

   Mit der skalpähnlich geformten Puppe seiner Tochter Julia daliegend, ruft der wohl von der „Sea-of-stones”-Szene Träumende aus: „Lasst mir meinen schwarzen Stein, meinen Stein! Gor­don, ich seh dich ...” Wie zur Antwort zersplittert daraufhin eine Fensterscheibe und wird vom Seesturm ein massives Objekt ins Zimmer geschleudert: Es ist ein schwarzer drei­glie­dri­ger Strunk, der mehr einer Klaue oder auch schon einem verkohlten Kadaver gleicht. Als der aufgeschreckte und von einigen der umher gewehten (Film-)Fotos bedeckte Munro sich langsam erhebt, ist neben ihm an der Wand die Zeichnung eines umrisshaft skizzierten Objekts zu sehen, das wie von zwei Pfeilen durchbohrt aussieht: Es ist eine Skizze dieser – soeben vom Meer attackierten – Hotelanlage mit dem gigantischen Pool! Munro steigt durch die zersprungene Fensterscheibe. Nach dem Schnitt erblickt man die tosende See. Munro steigt zurück, doch ist noch einmal in einer Nahaufnahme die Stelle zu sehen, wo ein Brecher durch die Mauerlücke herein schlägt.

    Im Off hat derweil Munro die Stelle aus ‚The Searchers’ über einen für Martin unheildrohenden Stumpf eines schwarzen Wacholderstrauchs zu lesen begonnen. Dieser hätte für ihn jedes Mal „beinah die Form eines Menschen oder eines verschrumpften Leichnams. Einen Arm ausgestreckt mit einer gekrümmten Geste des Schmerzes oder vielleicht warnend”. So unerklärlich ihm das „Gefühl von unabwendbarem Verderben” sei, so sehr sei er doch davon überzeugt, „daß das ein Zeichen für ihn darstellte”. Munro schlägt das Buch zu und zitiert daraus noch aus dem Gedächtnis eine nachfolgende Stelle: „Eine böse Weissagung erfüllt sich immer”. Dann legt er jene Zopfskalp-Puppe auf den Strunk ab und fällt in ein wie hysterisch schluch­zen­des Lachen.

   Gleicht nicht jener ins Zimmer geschleuderte Strunk tatsächlich einem toten Lebewesen, dem eine Gliedmaße fehlt? Alan LeMay beschreibt in seinem Roman ,The Searchers’ die in John Fords Film ausgesparte Szene, wie Amos (Ethans alter ego) mit dem von den Komantschen abgetrennten Arm der skalpierten Martha hervorkommt. Er drückt ihn mit dem Blick eines

 

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