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II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
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VI GERMANISTICA
A Der alte Goethe
B Zu Theodor Fontane
C Zu »Bonaventura«
Vorbemerkung
Literar. Identität
Mikrostilistik
Exlusionsphase
›Memnon‹-Nacht
Name und Maske
D Zu Aug. Klingemann

ZERSPRUNGENE IDENTITÄT
KLINGEMANN - ›NACHTWACHEN VON BONAVENTURA‹

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das dürfte schon ein vergleichsweise breites Spektrum sein, ist doch eine solche wortstilistische Probe leicht möglich, während das auf vagen Verdacht hin ausgelöste Sammeln von Entsprechungen es praktisch nicht zuläßt, zur Gegenprobe mehrere Mit­fa­voriten und Unverdächtige auch nur im Auge zu behalten.


Somit ist die Grundforderung an das Identifizieren eine doppelte; schon die Suche nach dem Unbekannten muß wesentlich mehr Autoren einbeziehen können und nachvollziehbar sein; muß zudem wegkommen von einem Bestätigenwollen, das ebenso unerschöpflich ist wie nichtssagend für das Problem der Identität. Wohl kann auch die Identifizierung nicht verzichten auf den Aufweis sprachlicher und geistiger Gleichförmigkeiten, hat diese aber als Frage nach dem »Selbst« in die andere Qualität des Ausschließenden und Organisierenden zu transformieren (jedenfalls scheint dies der Sinn von Identität zu sein).

   Wie es vorschwebt: Zu bestimmen ist Identität immer nur im Widerspruch zu anderen Positionen, die sich in ihrer Eigenart behaupten; und je differenzierter dies Nichtidentische sich entgegensetzen läßt, desto konkreter der Sinn oder Nichtsinn eines mit sich Identischen. Dies Ausdifferenzieren des abstrakt-Nichtidentischen soll, als Identifizieren, gradweise erfolgen, so, daß sich jede Identitätsstufe in neuen Merkmalskomplexen abzuheben hat von gröber sondierten. Darum nicht minder spezifischen wenn Identität als Individuation statt eines Nebeneinanders von Merkmalen nur eine durchgreifende, wie auch immer labile Organisation meinen kann und das ist eine Grundeinsicht der neueren philosophischen ebenso wie der psychoanalytischen Anthropologie , dann gibt es kein »Mehr-oder-minder-Identisch« der Eigenarten selber, nur ein Mehr oder Minder an Be­deu­tung und Erkenntniskraft. Dies ist wichtig für die erste Stufe der Identifizierung, die den Kreis der zu Befragenden soweit wie nur eben sinnvoll auseinanderziehen soll. Sich hier schon zum Vergleich auf hochdifferenzierte Auffassungsweisen einzulassen, wäre so zeitraubend, daß allenfalls wieder nur die Prominenz der Romantiker in Frage käme. Um die Schriftsteller der Zeit en masse einzubeziehen, müßten solche (variablen) Sprachmerkmale eruiert werden, die extrem häufig auftreten und somit sti­li­stische Stichproben von vielleicht 10 Textseiten durchschnittlich erlauben, dies nach Möglichkeit nicht nur auf Erzählprosa be­schränkt.

    Nun sind derartige Merkmale nicht bekannt oder doch nicht als unverkennbar gesichert. So ist die für Frank »bezeichnendste Absonderlichkeit der Nachtwachen ..., die Häufigkeit der Endung e im Dativ der Einzahl der starken (männlichen und säch­li­chen) Hauptwörter schon beachtenswert, erlaubt jedoch nicht den raschen Vergleich. Frank selbst gewinnt sein Zutrauen dazu über die dubiose Voraussetzung, an Kunstwerken (der Sprache) gebe es etwas, »das durch über der Willkür des Verfassers stehende allgemeine Naturgesetze innerlich bestimmt ist. Das ist bei einer Dichtung vor allem die äußerliche sprachliche Form, in der sich das Sprachgefühl des Verfassers und die ganze Geschichte seiner individuellen Bildung widerspiegeln muß«.


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