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UNBEWUSSTER  TOTENKULT  IN  DER  ERINNERUNG. - PSYCHOBIOLOGISCHE  HINTERGRÜNDE

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Muster des Kindes aufmerksam, an unbewusste Phantasiebildungen ebenso wie an intuitive oder vor­sätzliche Manöver wie das Bluffen, Schummeln und Sichdumm- oder Sichtotstellen. Und glaube zudem be­merkt zu haben, dass auch der Erwachsene öfter jenen Mustern zu folgen neigt, das heißt auch ohne ei­gent­liche Not, impulsiv, einfach so, als werde er hingerissen zu einer frühen Problemlösung oder bloß Ver­hal­tens­weise, erfreut, wieder im Bann seines kindlichen Erfahrungshorizonts zu sein.

 

Die bloße Ahnung um die eigene Kontinuität scheint ein hoher psychobiologischer Wert zu sein, also nicht erst geistig als Ichbewusstsein, sondern schon als Körperbewusstsein, das unsere vitale Integrität repräsentiert und reguliert. Indizien hierfür finden sich selten. Als ich während der Niederschrift meiner Erinnerungen einmal zu meiner Verwunderung bemerkte, soeben über meine Hand hin gestreichelt zu haben, fiel mir wieder ein, dass ich etliche Jahre zuvor, mir ähnlich unverständlich, gerührt die winzigen Narben an mei­nen Fingern betrachtete; und ein andermal bloß meine Zehen, die, sonst kaum je als persönliche Merkmale wahrgenommen, für mich immer noch ihren altvertrauten kindlichen Charakter bewahrt hatten. Kaum zu verstehen diese Ergriffenheit; eher schon, dass unsere kleinen Narben als stumme Beweise der Kontinuität und Integrität gelten dürfen. Größere Narben lassen sich ja nüchtern oder sarkastisch erklären, die vielen klei­ne­ren jedoch, insbesondere an den Händen, können einen wohl tiefer berühren, weil es Zeugen sind, die nichts mehr dokumentieren müssen, bei deren Anblick es gleichgültig geworden ist, ob sie sich bloß einer körperlichen Ungeschicklichkeit oder dem eigenen Übermut oder einem besseren Grund verdanken. Nicht mehr erinnerungsfähig, als bewusstes schmerzliches Erlebnis abgesunken, bezeugen diese Narben nur noch die lebensgeschichtliche Tiefe als Solidarität seelisch-geistiger und körperlicher Erfahrungen.

In der Regel jedoch ist es die bewusste, uns ohne weiteres zugängliche Erinnerung, in der die Ge­schicht­lich­keit und personale Integrität auch unserer Körpererfahrungen bewahrt bleibt. Unvergessen als Kör­per­ge­fühl sogar einige elementare Kulturtechniken des Kindes: wie mit bestimmten Kleidungsstücken um­zu­ge­hen war und wie sie „sitzen” (mussten); das Anstecken eines Haarklämmerchens; erste künstliche Be­we­gungs­ab­läu­fe wie das Barfußfahren auf dem Dreirad, das erfinderische rhythmische Mitwippen auf dem Kindersitz des Fahrrads, das Halten der Balance beim Erlernen des Fahrradfahrens. Auch weiß ich noch, wie eine erste einfache Reflexion einer Körperbewegung entstieg, beim Gehen, als ich meine Arme überkreuz im Takt mit den Beinen schwingen ließ.

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