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Wuchernde Phantasie
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Sprache und Erinnern
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Über das Vergessen
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Proust. Doppelgänger
Selbsterweiterungen
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI GERMANISTICA

RÜCK- UND AUSBLICK

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zu gedenken) unter mancherlei Gestalt stattfinden, die mit der uns bekannten nicht übereinstimmt.”32 Jahrzehntespäter spricht er eine mögliche weitere, auf Darwin folgende Kopernikanische Wende an, nämlich die „Möglichkeit anderer weltmächtiger Lebensformen, die über Vernunft verfügen”: „Wir auf der Erde kennen den Menschen nur als Hominiden. Wer aber sagt uns, daß seine Lebensgestalt die einzige mögliche für ein endliches Wesen ist, das über Einsicht und schöpferische Kraft verfügt?”33 Es fragt sich freilich, ob Plessner hierbei über­haupt noch an den Menschen und dessen Plastizität denkt oder – wie explizit in anderen Aufsätzen – primär an extraterrestrische” For­men reflexiver Intelligenz. Vor allen Modellen einer „Menschenzüchtung” jedenfalls warnt Plessner durch­weg, da sie seiner Erfahrung nach nur krud biologistische, sozialdarwinistische oder den Menschen sonstwie in­strumentalisierende Zielsetzungen haben könnten. Macht aber ebensowenig ein Hehl daraus, dass diese sich erst ab­zeich­nenden Probleme zum gegebenen Zeitpunkt offen zu diskutieren sind.34

 

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Die gegenwärtige Problemdiskussion in der eingangs erörterten Kontroverse zwischen Peter Sloterdijk und Jürgen Ha­bermas hat sich emotional so zuspitzen können, weil sie sich nur beiläufig auf die neuzeitliche Philosophischen An­thro­po­lo­gie zurückbezog, die über das bisherige menschliche Selbstverständnis genauer Rechenschaft hätte geben können und statt dessen exzessiv um Reizwörter wie „Menschenzüchtung”, „Anthropotechniken” bzw. „genuin fa­schi­stisch” kreiste. Wer diese mit der Neuzeit einsetzende Diskussion für seine gattungsethischen, humangenetischen oder auch angeblich „transhumanen” Alternativprojekte nicht gehörig berücksichtigt, kann sich selber von Kultur und Geschichte des Menschen so weit entfernen, dass er kein Verständnis mehr für sie aufbringen kann und mit ihr definitiv bricht, vorsätzlich oder auch nolens volens. Weiterhin geht es um die Verteidigung der weltoffenen Exi­stenz des Menschen und der Erforschung seiner Grenzen, wenngleich unter veränderten Vorzeichen.

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32  Die Stufen des Organischen, a.a.O., S. 293 

33 In: Immer noch Philosophische Anthropologie? (1963); wieder abgedruckt im Sammelband Conditio humana, a.a.O., S. 235-246 (Zitat S. 246)

34 So in Homo absconditus, a.a.O., S. 358: „Mit der Eroberung des Weltraums und der drohenden Ein­griffs­mög­lich­keit in unsere Erbsubstanz werden Kräfte für uns verfügbar, denen wir noch nicht gewachsen sind” (Kur­si­vie­rung von mir, H.F.) Vgl. das oben (S. 40) von mir zitierte Wort von dem „schöpferischen Eingriff in das Leben selbst” und der „möglichen Planung der Erbsubstanz”, die in nächster Zukunft zur politischen Entscheidung an­ste­hen würden.

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