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'Der Malteser Falke'
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IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI Germanistisches

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Der Schauplatz, diese entlegene und permanent von den Atlantikbrechern attackierte Hotel­ruine, beschleunigt den Zer­fall der Gruppe. Es ist ein Ort der Ausweglosigkeit und eines kommunikativen Stillstandes, wie er schon ein­mal bei ähnlichem Zeitvertreib in einem fast men­schen­lee­ren Hotel inszeniert wurde, in Ingmar Bergmanns ,Das Schwei­gen’ (1963). Bergmanns Film scheint denn auch die Figur der Joan zu entstammen, die in dieser Nacht noch drei­mal bei ihrem Violingestümper oder dem rhythmisch sie noch im Bett be­herr­schen­den Me­tro­nom zu sehen ist. Wie bei Bergmann die tod- und lie­bes­kran­ke Ester wird auch sie für kurze Zeit durch klassische Mu­sik er­löst - ei­ne kle­i­ne Wen­ders­sche Hommage?


LeMays Buch hat für Munro die uralte ambivalente Aura des Heiligen, es weist in seinem wiederholt zitierten Inhalt auf das drohende Un­heil hin und ist doch zugleich als Grundlage und Inspiration eines unvergeßlichen Filmwerks für ihn ein Unterpfand, eine Ver­füh­rung, die auch der ernüchternde Kameramann Joe nicht eigentlich erschüttern kann. Ein­ge­führt wird das Buch über eine Geste des Ver­trau­ens, in­dem Munro der noch im Kostüm der ,Survivors’ ge­klei­de­ten An­na das von einem „guten Freund” erhaltene Exemplar über­reicht; be­un­ruhi­gend frei­lich jener nachfolgende Schnitt von den Buchseiten zu dem erlöschenden Scheinwer­fer. Am Abend steht die von nun an schwarz­ge­klei­de­te An­na mit dem aufgeschlagenen Buch in Händen gleich einer Skulptur auf dem Dach der Hotelruine, un­ter sich Den­nis und Joe, der in die­ser aussichtslosen Situation nur noch „Knieschoner” (fürs Dauergebet) empfehlen könne. Da tritt der wie Doc Hol­li­day in John Fords ,My Darl­ing Clementine’ schwarz­gekleidete Munro an An­na heran und er­bit­tet sich das Buch zurück, ha­be er doch das Ge­fühl, es in die­ser Nacht zu brauchen (es ist die Alptraumnacht). Anna legt das Buch in seine Linke, er nimmt es hoch, preßt es mit der Rech­ten vor die Herz­ge­gend und bedankt sich mit der For­mel des alten Mose Harper aus Fords ,The Searchers’, Mo­se's Stimm­fall und leich­te Ver­beu­gung imitierend: „Thank you kindly”. Wenn er schließlich der an der Theke versammelten Filmcrew vor sei­nem Ab­flug die La­ge er­läu­tert, legt er die Rechte auf das ,Searchers’-Buch wie auf eine Bibel und erklärt: „Wie alle stehen noch un­ter Ver­trag.” Wie­der Hohn und Spott der Crew, mit Ausnahme wiederum von Anna, die das Buch nun behalten darf.


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