Deutlich
zurückhaltender als auf die Personen und ihre Dialoge spielt Wim
Wenders auf das
filmische Leitmotiv des ,Malteser Falken’
an, das
Vogel- oder Krallenmotiv.
Bei Huston beherrscht die in dämonischer Beleuchtung präsentierte
Falkenskulptur den Vorspann und erscheint in mancherlei
Abwandlungen wie in Gestalt des schwarzen
flügelgekrönten Hütchens von Miss Wonderly. In
grandioser Penetranz wird die Klaue in der
Schlußeinstellung aufgeboten, wenn die
von der Polizei abgeführte Mörderin
Bridget im Fahrstuhl steht und der Schatten von dessen
geschlossenem Gitter sich wie eine Vogelklaue
über ihr Gesicht legt (Schnittpunkt der Verstrebungen
ist ihr rechtes Auge). Gutman, passend zu seinem voluminösen
Falkenbauch und seinen zum Sitzen flügelartig
hochgeschlagenen Rockschößen, übernimmt
das Vogelmotiv auch in seiner eigenen Gebärdensprache.
Seine linke Hand verkrallt sich, wenn er Spade bei der
ersten Begegnung vom materiellen Wert des Falken
erzählt (51:05).
Und während der langen Schlußsequenz, in der alle in
Spades Wohnung auf die Skulptur warten, bewegt er
diese Linke wiederholt klauenartig, zuweilen
gar in einer knappen Flatterbewegung.
Dementsprechend wird Gutman vom enttäuschten
Cairo schließlich als „Wasserkopf mit einem
Spatzenhirn” beschimpft. – Als zugehörig zum
Vogelmotiv mag man außerdem die Schwingen
auf der Stirn der beiden Yellow-Cab-Taxis gelten lassen sowie
Cairos
Zierstock
mit dem rechtwinklig angesetzten Griff, den er zum
Mundwinkel führt, als er von dem schwarzen Vogel
zu reden beginnt (23:26).
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