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DER MALTESER FALKE (1:35:31)


23:26

Versteckter als auf die Personen und ihre Dialoge spielt Wim Wenders auf das filmische Leitmotiv des ,Malteser Falken’ an, das Vogel- oder Kral­len­mo­tiv. Bei Huston beherrscht die in dämonischer Beleuchtung präsentierte Falkenskulptur den Vor­spann und erscheint in man­cherlei Ab­wand­lun­gen wie in Gestalt des schwarzen flügelgekrönten Hütchens von Miss Won­der­ly. In gran­dio­ser Penetranz wird die Klaue in der Schluß­ein­stel­lung auf­ge­bo­ten, wenn die von der Polizei ab­ge­führ­te Mörderin Bridget im Fahr­stuhl steht und der Schatten von des­sen geschlossenem Git­ter sich wie ei­ne Vo­gel­klaue über ihr Gesicht legt (Schnitt­punkt der Ver­stre­bungen ist ihr rechtes Auge). Gutman, passend zu seinem voluminösen Fal­ken­bauch und sei­nen zum Sit­zen flü­gel­ar­tig hochgeschlagenen Rockschößen, übernimmt das Vogelmo­tiv auch in seiner ei­ge­nen Gebärdensprache. Sei­ne lin­ke Hand ver­krallt sich, wenn er Spade bei der ersten Begegnung vom materiellen Wert des Fal­ken erzählt (51:05). Und während der langen Schluß­se­quenz, in der al­le in Spades Woh­nung auf die Skulptur warten, be­wegt er diese Linke wiederholt klau­en­ar­tig, zu­weilen gar in einer knappen Flat­ter­be­we­gung. Dem­ent­spre­chend wird Gut­man vom enttäuschten Cairo schließ­lich als „Was­ser­kopf mit einem Spat­zenhirn” beschimpft. – Als zu­ge­hörig zum Vo­gel­mo­tiv mag man au­ßer­dem die Schwin­gen auf der Stirn der beiden Yellow-Cab-Taxis gelten lassen, die helle Vo­gel­skulp­tur auf Spades Bü­ro­schreib­tisch so­wie Cai­ros Zier­stock mit dem rechtwinklig angesetzten Griff, den er zum Mund­win­kel führt, als er von dem schwarzen Vogel zu re­den be­ginnt (23:26).


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