PICO DELLA MIRANDOLA
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Theologie”,
würden die derart erleuchteten Menschen „gleichsam als irdische
Merkure” in das „himmlische Jerusalem” emporfliegen.3
Die
so prekäre wie verantwortungsvolle Verfassung des Menschen grenzt
Pico von der determinierten Natur der Tiere ab, die schon bei ihrer
Geburt alles zum Überleben Nötige mit auf die Welt brächten.4
Was es genauer mit dieser Differenz auf sich hat, welches
die zum Überleben erforderlichen Eigenschaften sind, wird von Pico
nicht näher erörtert; und ebenso wenig
diskutiert er umgekehrt die Grenzen der Freiheit,
weshalb man den derart großzügig definierten Menschen auch mit
Musils „Mann ohne Eigenschaften” vergleichen konnte.5
Solche Leerstellen wären nun allerdings dem mit 31 Jahren
Verstorbenen nicht zum Vorwurf zu machen. Zumal für
ihn noch der Mikrokosmos-Charakter des Menschen im Vordergrund
steht, seine – verantwortungsvolle – Teilhabe6
an allem gerade wegen der ihm mangelnden Spezialeigenschaften, die
ihn andernfalls als Lebewesen ein für allemal festlegen würden.
Jahrhunderte später erst wird die sich etablierende Disziplin
der (biologischen) Anthropologie systematisch daran gehen, die
Wesensmerkmale des Menschen
von den fortgeschrittenen wissenschaftlichen Tierstudien
her, also
zunächst weithin via negationis,
in einer detaillierten (graduellen) Abgrenzung auszuformulieren.
Bis dahin wird wie schon in der Antike der Unterschied auf einem so
hohen Niveau angesetzt, speziell dem der Vernunft- oder
Sprachbegabung des Menschen, dass dagegen etwaige Gemeinsamkeiten und
Verschränkungen kaum mehr eine Rolle spielen können.
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3
a.a.O., S. 24f. und 29 4
a.a.O., S. 9
5
Alexander Thumfart, Die
Perspektive und die Zeichen. Hermetische Verschlüsselungen bei
Giovanni Pico della Mirandola
(München
1996), S. 171. Thumfart fasst übrigens Picos Bestimmung des Menschen
als des „Formers und Bildners” seiner selbst primär
erkenntnistheoretisch auf (a.a.O., S.174-177).
6
Vgl. hierzu das Kapitel „Der Mensch als ,vinculum und nodus mundi’”
in: Engelbert Monnerjahn, Giovanni
Pico della Mirandola./ Ein Beitrag zur philosophischen Theologie
des italienischen Humanismus
(Wiesbaden
1960), S. 15-25 (und speziell S. 24 sowie ferner S. 26ff.
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