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Postkarte um 1960 (Brücke und Marshal’s Office)


Rechts oben: YUMA, historische Aufnahme vom Staatsgefängnis
Unten: Denkmalgeschützte Gebäudereste (2009)

Quellen: http://neplains.com/ProductImages/pcaz/pcazOldTucsonBridgeMarshalsOffice52987.jpg                                       www.travelpod.com/photos/3/United States/Yuma.html

http://50states.s3.amazonaws.com/100_1_1024.jpg

 

 

Als Filmliebhaber wollen wir es uns nicht nehmen lassen, über den Gates-Pass von Tucson nach „Old Tuc­son” zu fahren, ei­nem Open-Air-Film­stu­dio spe­zi­ell für Western. Das Tucson der 1860er Jahre wurde 1939 für den Film ,Arizona’ (mit Wil­liam Hol­den) so getreu und auf­wen­dig nach­ge­baut, daß seine Kulissen – über 50 Ge­bäu­de – bis heute für hunderte von Filmen und TV-Serien genutzt werden konnten, dar­un­ter ,Win­chest­er ’73’ (1950) von An­thony Mann und die Serien ,Bo­nan­za’ (1959-73) und ,High Chaparral’ (1967-71). Mit man­chem der Fil­me ka­men auch neue Ge­bäu­de hinzu, so für How­ard Hawkes’ Filme ,Rio Bra­vo’ (1959), ,El Dorado’ (1966) und ,Rio Lobo’ (1970) unter an­de­rem ei­nen Sa­loon, ei­ne Bank, ei­ne Ranch und ei­ne Can­tina. Old Tuc­son verdiente sich auf diese Weise besonders seit den 1950er Jah­ren den Bei­na­men „Hol­ly­wood in der Wü­ste”.

   P.S.: 1995 brannten viele Gebäude ab und mußten neu errichtet werden; zu dem Themenpark von 1990 mit Gold­schür­fen, Stunt-Übun­gen so­wie ei­nem Museum für Schießeisen kamen später noch einige Shows, Set-Tou­ren, Ta­ges-Camps und film­tech­ni­sche Un­ter­rich­tun­gen hin­zu. Ko­stü­mier­te An­ge­stell­te sollen sich nach dem Vorbild des Films ,Westworld’ (1973) an­deu­tungs­wei­se wie der An­droi­de (Yul Bryn­ner) auf­­spie­­len und die männ­li­chen Gä­ste im Sa­loon zum Showdown her­aus­for­dern.

 

Gegen Mittag verlassen wir Tucson und fahren rund 400 km weiter durch Wüsten- und Ge­birgs­land­schaf­ten bis YUMA („Wurf­mes­ser”), ei­ne nach der Spra­che hiesiger Indianerstämme benannte Stadt. Sie liegt am Co­lo­rado River, der hier mit dem Gi­la zu­sam­men­fließt und der Grenz­fluß zwi­schen Ari­zo­na und Ka­li­for­ni­en ist. Mich faszinierte seit Jahrzehnten der Na­me der Stadt und mehr noch der beinahe kryp­ti­sche Film­­ti­­tel ,3:10 to Yu­ma’ von Del­mer Daves (mit Glenn Ford und van Heflin). Auch wenn die­ser ebenfalls in „Old Tucson” ge­dreh­te Film dann doch nicht hielt, was Ti­tel und wohl auch ei­ni­ge Stand­bil­der ver­spra­chen, wollte ich ir­gend­wann einmal in Yuma vorbeischauen. So ma­chen wir denn jetzt für ei­ne Über­nach­tung in ei­nem „Best We­stern” Sta­tion. Das Stadtbild von Yuma wie schon das von Tucson prä­gen die vie­len hel­len Ge­bäu­de in der Ado­be-Bau­wei­se (mit un­ge­brann­ten Lehm­zie­geln, denen Stroh zugesetzt wur­de). Ihre di­cken Wän­de spei­chern die Wär­me, die sie dann in der Nacht ab­ge­ben kön­nen; tags­über ist es drin­nen angenehm kühl.

   Es ist ein unsäglich heißer Tag, nach Auskunft der Hotel-Angestellten sogar mit einer re­kord­ver­däch­ti­gen Tem­pe­ratur um 50° Cel­si­us oder schon dar­über. Was müs­sen bei dieser infernalischen Hitze einst die In­sas­sen des berüchtigten Ge­fäng­nis­ses von Yu­ma durchgemacht ha­ben!


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