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‚Der letzte Mohikaner’
Der alte Huronenhäuptling (Sachem) und Chingachgook („Uncas!”)




Das Walsumer Kino ‚FILMECK’ 1952


DER LETZTE MOHIKANER’



An der nach Duisburg führenden Hauptstraße von Walsum-Aldenrade, eine weitere Viertelstunde zu Fuß, hat man in einer Kriegs­ru­i­ne ein klei­ne­res Ki­no untergebracht <das ‚Filmeck’>. Führt nicht von hinten her ei­ne eiserne Wendeltreppe einige Me­ter hoch zum Ein­gang? Gezeigt wer­den hier öf­ter Pi­ra­ten- so­wie Mantel-und-Degen-Fil­me, doch ist mit diesem Kino in mei­ner Er­in­ne­rung der Indianerfilm ‚Der letz­te Mo­hi­ka­ner’ fest verbunden. Von dem Film sel­ber habe ich nichts wei­ter als diese Sze­nen­ab­fol­ge bei Uncas’ Tod in frei­er Er­in­ne­rung be­hal­ten:

   Verfolgt von den furchterregenden, nahezu kahlköpfigen Mingos <nein: Huronen> läuft Uncas mit der jungen wei­ßen Frau <Co­ra> immer wei­ter hin­auf in den Bergwald, nach rechts hin, bis bei­de vor einem Ab­grund ste­hen. Als die Verfolger heran sind, springt Uncas mit der Frau oder nach ihr? – in die Tie­fe ... Dann ist noch zu sehen, wie seine Hand sich auf dem Boden vor­ta­stet, ih­re Hand findet und sie umschließt.

 

Wie oft habe ich nicht schon an diese Geste zurückdenken müssen! Und hielt zu­letzt über Jahre hin, bei­na­he Tag für Tag – wie für ‚Die Kinder vor Ma­ra-Ma­ra’ – in den Programmzeitschriften Aus­schau nach dem Film. Die 1995 von mir gese­hene Fassung von G. Sherman war es nicht (1947), so daß ei­gent­lich nur noch die von George B. Seitz (1936) in Frage kam, die in Deutschland am 18.12.51 ur­­­auf­­ge­­führt wurde (FSK: ab 12 Jahren).

   Endlich wurde der Film doch noch von einem privaten Fernsehsender ge­zeigt. Da ich den Video-Auf­zeich­nungs­sig­na­len miß­trau­te, stellte ich zur Si­cher­heit noch meinen Wecker auf die morgendliche Stunde der Aus­strah­lung. Und sagte mir mehrmals im Traum, der undeutlich einige Wald­sze­ne­rien zeigte, daß ich bald auf­ste­hen müß­te.

   Diese Filmversion zeigt Randolph Scott als Falkenauge (Scott ist hier weit leben­diger als in spä­te­ren Rollen), Bin­nie Barnes als Alice Munro (ei­ne klu­ge und be­stimmte Schönheit) und Phillip Reed als melancholischen und sanft re­den­den Un­cas. Es ist al­ler­dings kein Farbfilm, wie ich noch zu wissen glaubte, sondern ein Schwarz-Weiß-Film! Schon beim Vor­spann war ich mir bei­na­he si­cher, die­se vig­nettengleichen Film­por­traits der Haupt­fi­gu­ren schon ein­mal gesehen zu ha­ben. Ob­gleich dann vie­le fes­seln­de Ein­zel­sze­nen zu se­hen sind, sogar die von mir einst so ge­lieb­ten fliegenden To­mahawks, erkannte ich im Un­ter­schied zu John Fords ‚Trom­meln am Mo­hawk’ nur noch we­nige Einzelhei­ten wieder, so Dun­can Hay­wards Gruß­wort für Alice („ein ziemlich kur­zer Kuß für ei­ne so lan­ge Reise”), das wun­der­vol­le Ge­sicht des alten Huronen­häupt­­lings und schließ­lich die ergreifende Art, wie Chin­gach­gook, nach­dem er Ma­gua er­tränkt hat, den Kopf hebt und nur den Na­men des Gerächten aus­spricht: „Un­cas!”

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