– Wie
häßlich demaskiert die ungeschminkte Gefangene mit ihren
Stirnrunzeln auf einmal aussieht! Und schon steckt die
Zofe Constance, der sie bei hochgezogenen Augenbrauen
ihr Mal zeigte, ein Messer zwischen die Seiten eines Buchs,
für sie, die sich angeblich töten will.
– Dann
geht jemand in dem blauen Kapuzenmantel der Zofe an der Wache
vorbei und ist auf verdächtige Weise nur von hinten
zu sehen. Wenn die Frauenhand auf dem Türknauf liegt, kann
man frische Blutspuren zwischen den Fingern erkennen.
(Damals war mir nicht klar, ob nur der jüngere
Wachsoldat oder die Zofe erdolcht wurde.)
– Noch
einmal erklingt ihr schmeichlerisches, hoch- und niederfahrendes
musikalisches Motiv (das auch beim Anblick der blutigen
anonymen Frauenhand aufklang!), als sie im
Spiegel Athos erblickt ... Nach seiner letzten Liebeserklärung
und ihrem vergeblichen Fußfall tritt er
beiseite, und man sieht in der spitzbogigen Tür im rötlichen Licht
einen Mann mit einer riesigen Axt: „Der
Henker von Lille!”
...
Stolzer und schöner denn je, akzeptiert sie das
Unvermeidbare und geht dem Henker voraus. Erneut ist
stürmischer Wind aufgekommen und heult zugleich
ihr musikalisches Motiv auf. Athos folgt ihr mit
verschwimmenden Blicken, wie sie beide über ein
gewölbtes Steinbrückchen hinwegschreiten
und sie sich endlich in der linken Bildecke, halb verborgen
durch einen Baum, niederkniet.
- 24 -