Quelle: http://coladores.co.funpic.de/gardiner.jpg
Die. 19.9.06:
Für die
Weiterfahrt gen Cádiz über Gibraltar schlagen wir die empfohlene
serpentinenreiche Nebenstraße A 369 ein, die an etlichen der
„weißen
Dörfer”
vorbeiführt. Ab
und zu kommen größere Baustellen, offensichtlich wird die
Straßenführung begradigt. Einige Male glauben wir
die endemischen Pinsapo-Tannen
erkannt zu haben und sehen immer wieder die teilweise
entschälten Korkeichen,
von denen einmal ein Großlager mit meterlangen
Rindenstapeln neben der Straße liegt. Im Rückspiegel erblicke
ich auf einmal jemanden, der in Kopfhaltung und
Physiognomie mir selber gleicht! Auch Ruth
will es so vorkommen, doch bevor ich dieses Phantom
fotografieren kann, ist es schon wieder verschwunden.
An einer Gabelung ohne Ausschilderung verfahren wir uns, was
auch einem Deutscher vor uns soeben passierte. In der
Ortschaft Jimena
de la Frontera füllen wir unseren Reiseproviant auf. Dann geht es
immer weiter hinunter auf Gibraltar zu, wo ich schon im August
1964 auf umgekehrten Wege, von Sevilla und Cádiz her,
eintraf und wohl nicht über die Grenze konnte.
Gibraltar
liegt heute im Meeresnebel. Wir
hatten vor, eventuell im spanischen Grenzort La Linea das Auto
abzustellen und zu Fuß hinübergehen
und vielleicht noch die Seilbahn bis zur Berberaffen-Station zu
benutzen. Doch der Anblick der schikanös erzwungenen
kilometerlangen Autoschlange vor und nach
dem Grenzpunkt läßt und auf einen Besuch der Kronkolonie
verzichten. Lieber wollen wir später noch auf Kap Trafalgar
hin abbiegen. Beim Weiterfahren sind wir uns nach einiger Zeit
sicher, daß das Hochland dort jenseits der See schon zu
Nordafrika gehören muß (es ist das gut
2400 Meter Höhe erreichende marokkanische Gebirge Er Rif).
Wir
biegen nun zum Cabo
de Trafalgar ab,
wo Napoleon nur wenige Tage nach Jena und Auerstedt mit 20
vernichteten Schiffen seine erste empfindliche
Schlappe erlitt, weit verheerender als zuvor bei Abukir und
Kap Finistère. Schon damals besiegte ihn Nelson, der nun
anstelle des üblichen Parallel-Beschusses die
französisch-spanische Flotte, die er zuvor bei Cádiz blockiert
hatte, in zwei Keilen durchbrach und durch seine effektivere
Schiffsartillerie zusammenschoß. Am Kap,
das viele Surfer anzieht, steht heute ein Leuchtturm. Etliche
Campingwagen sind entlang des Hauptweges
aufgestellt, doch haben die Spanier dort nirgendwo ein
historisches Hinweisschild angebracht. Der Strandsand besteht
aus feinstkörnig zermahlenem Granit, der
nicht wie der gewöhnliche Sand zusammenpappt. Beim Zwischenmahl an
der Hauptstraße überraschen uns ganz famose
Oliven.
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