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mit
34 Jahren nach einem Massaker der Texas Rangers aufgespürt und gegen
ihren Willen zur Familie Parker zurückgebracht wurde, unternahm sie
mehrere vergebliche Fluchtversuche und starb dann den
freiwilligen Hungertod. Alan
LeMay, Autor vieler Short-Stories und auch etlicher
Western-Drehbücher, kannte
ihre Geschichte
und auch
die ihrer Cousine
Rachel Parker.
Diese konnte 21 Monate nach jenem Überfall freigekauft werden und
veröffentlichte ein Buch über ihre Gefangenschaft
bei den Komantschen.
*
John
Ford hat mit diesem herben Abschluß das Motiv der Heimkehr und das
andere des ständigen Weiterziehenmüssens ausbalanciert und sich
einem Happy-End à la Hollywood versagt. Ethan wird deshalb aber
nicht etwa – wie immerzu beklagt wird – ausgeschlossen und
zurückgeworfen in seine anfängliche Isolation, sondern endlich
freigegeben, geläutert in seiner unterdrückten Liebe wie in seinem
offenen Hass. Diesem Hass hatte er schon vor dem Massaker an Marthas
Familie gegenüber dem „Halbblut” Mart freien Lauf
gelassen; er gründet ja darin, dass er vor langer Zeit Zeuge eines
ähnlichen mörderischen Überfalls war.
Ethan
hat also jetzt seine Mission erfüllt, hat sein doppeltes Versprechen
für Debbie und Mose Harper halten können und eine Wandlung seiner
selbst durchgemacht, die vielleicht wie jede profunde
Selbstüberwindung im letzten ein Mysterium bleibt. Wim Wenders
selbst wird eine solch mühselige Wandlung und Rückkehr in die
Einsamkeit dessen, der soeben erst frei geworden ist, in seinem
anschließenden großen Film ,Paris,
Texas’
inszenieren. Hier kreuzt übrigens Travis wiederholt die von Alan
LeMay vorgezeichnete texanische Spur der „Searchers”.
Um die Bedeutung
des Wortkomplexes ZUHAUSE/HEIMAT/DAHEIMSEIN
zu entfalten, hat Alan
LeMay in seinem amerikanischen Initiations- und Entwicklungsroman
weit mehr Raum als der Regisseur
eines Films. Der Erzähler LeMay vertieft das Thema zunächst
lebensgeschichtlich. Er lässt Mart, der zum zweiten Mal Angehörige
durch die Komantschen verlor, zu dem Entstehungsort seiner
Angstbilder und Alpträume um den verbrannten menschenähnlichen
Wacholderstrunk zurückfinden. Hier, vor den Resten des
niedergebrannten Elternhauses, erfährt er von Amos (Ethan) die
Geschichte seiner Familie und durchleidet ein letztes Mal sein
Lebenstrauma des nächtlichen Überfalls. Zugleich mit
dieser psychobiographischen Vertiefung erweitert LeMay den Umfang des
Themas; er bezieht es auf das Land Texas, das beide Männer während
ihrer Suche nach Debbie kreuz und quer erkunden. „Home, for them,
was more of a direction than a place. It was like a surveyor’s
marker that is on the map but not on the ground ... you’re never
exactly there, because there
isn’t any such thing, except in
the mind”.11)
Speziell Marts Blick schärft sich
für die vielen unscheinbaren Lebensspuren der
Ureinwohner. Und der in der „Er”-Form berichtende anonyme
Erzähler steuert seinerseits eine Fülle von Beobachtungen zur
Überlebenskunst der Indianer wie der Siedler und
ebenso etliche kleinere (militär-)geschichtliche Exkurse bei.
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