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IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
VI GERMANISTICA



Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Oberhausen-Sterkrade, Kollegium 1970
(gegenüber 1965 stark verändert, annähernd die Hälfte der Lehrerschaft ist mir unbekannt)
Quelle (mit Namensangaben): www.max-behrendt.de/jahrgang/bilder/kollegium-1970.jpg


Versäumte ich im ersten Halbjahr der Oberprima laut Herbstzeugnis 95 Stunden, also durchschnittlich einen Tag in der Woche, so steigerte ich mich im zweiten Halbjahr erheblich und fehlte noch in den letzten Wochen vor dem Schriftlichen Abitur laut Tagebuch mindestens an acht Un­ter­richts­ta­gen. Insofern diese Abstinenz auch eine Form der Selbstbehauptung war, wäre es unsinnig, all die versäumten Möglichkeiten zu beklagen, vor al­lem die Lücken in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern, die in der Regel schon auf den Mittel- und Unterstufenschüler zu­rück­gin­gen. Damals konnte ich mich allein durch Schweigen und Arbeitsverweigerung gewissen Paukern entziehen. Wenn ich vor deren kon­kre­ten Anforderungen versagte und sicherlich auch einige andere Lehrer durch mein Desinteresse enttäuschte, dann versagten sie darin, dass sie mir so fundamentale, bei „Studienräten” eigentlich zu erwartende Einstellungen wie die Freude am Erkennen und an einem pro­blem­be­wuss­ten Ler­nen über Jahre hin nicht beizubringen verstanden.


Weit krasser versagten sie vor den vielen anderen, die oft noch ungünstigere Ausgangsbedingungen hatten und deren Eliminierung vom Gym­na­sium ich schon in der Unterstufe als ungerecht und mitunter als brutal empfand. Wie nur konnte man uns derart ausdauernd, Jahr für Jahr, sit­zen­blei­ben lassen, uns bis ungefähr 1962 ohne nennenswerten öffentlichen Widerspruch so erfolgreich von der Schule vertreiben, dass aus mei­ner „Sex­ta a” nur ein einziger den direkten Weg bis zum Abitur schaffte, das heißt ohne sitzengeblieben oder auf ein anderes Gymnasium gewechselt zu sein? Ge­wiss, die­se Lehrer waren weithin während der Naziherrschaft ausgebildet worden oder hatten gar wie der uns so verhasste Trapper” Franz Piec­zyk eifrig bei der NSDAP mitgemacht. Ausgebildet während dieser Zeit wurden aber zugleich auch so vorzügliche Pädagogen wie Hans Hel­mut von der Laden (Jg. 1923) Egon” Hebel (Jg. 1915) oder Charly” Meeßen (Jg. 1910). Sie respektierten uns, schenkten auch den vermeintlich schwä­che­ren Schülern ihre Aufmerksamkeit und förderten uns, selbst wenn sie für uns Oberstufenschüler von so mancher Entwicklung ab­ge­schnit­ten zu sein schienen (von der Existenzphilosophie etwa oder von Strömungen wie Surrealismus, Psychoanalyse und Kritische Theorie). Ih­re Freundlichkeit war zugleich sachgerecht, brachte uns ihr Fach pädagogisch nahe, während jene schlagenden, sadistischen oder nur über­stren­gen Lehrer sich hinter ihrem Fach versteckten, indem sie so taten, als wäre es dessen eiserne Disziplin, die sie uns zu spüren gaben. Un­glück­li­che Existenzen, die ihren Beruf verfehlt hatten und mitunter trotz ihres Doktortitels keine tieferen Erfahrungen mit Wissenschaft und For­schung gemacht haben konnten, wären sie sonst doch nicht so kleinlich auf mechanische Reproduktionsleistungen aus gewesen.


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