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RUTH FLEIGS GALERIE
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HORST FLEIGS TEXTE:
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II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
VI GERMANISTICA


„CHARLY” Meeßen (Foto um 1974) unterrichtete von 1935 bis 1974 an unserer Schule;
zu Beginn hatte er Philologie studiert.

Rechts ein Auszug aus „Charlys” preußischem Personalbogen von 1935: Sein Nebenfach Mathematik, für das er sich von uns gern bespötteln ließ, absolvierte er „mit Auszeichnung”!

  

 

 

 

Quelle: www.max-behrendt.de/jahrgang/lehrerschaft.html

 

In der „Bierzeitung” zu unserer „Mittleren Reife” (1962) findet sich ein satirisches Interview mit „Physik-Charly”, der eine seiner „beliebten Talsperrenaufgaben” vor­führt und sich bei einer „VaterundSohnaufgabe” prompt verheddert – „Tja, da müssen wir mal den <Udo> Buhren fragen!” Mit dieser uns amüsierenden, wie hil­fe­su­chen­den Erklärung wandte er sich tatsächlich manchmal an unseren Mathe-Primus.

   Jahrzehnte später erinnerte mich Hans-Jürgen Heiermann daran, wie uns „Charly” kurz vor der Mittleren Reife auf einem langen geraden Parkweg die Schall­ge­schwin­dig­keit ermitteln ließ: Derweil ein Schüler in die Hände klatschte und der neben ihm Stehende ein Taschentuch schwenkte, standen andere Schüler einige hundert Meter weit entfernt und maßen mit der Stoppuhr die Differenz zwischen dem Taschentuchsignal und dem eintreffenden Klatschgeräusch.

Seine in jenem Interview vermerkte Manier, Fragen aller Art erst einmal mit einem lakonischen „Ja!” ins Leere laufen zu lassen oder in der Schwebe zu halten, ist mir als solche nicht mehr deutlich, erinnert mich aber wieder daran, wie er nach Zwiegesprächen oft sekundenlang auf irgendetwas zu warten schien, als woll­te er uns noch zum Nachsetzen ermutigen oder als hätte er selber noch etwas auf dem Herzen, das auszusprechen er dann doch lieber unterließ.

Die Melancholie, die „Charly” umgab, dürfte auch von dem Rollenkonflikt zwischen seiner Position als „Verwaltungsoberstudienrat” und der des von unseren Schü­ler­ver­tre­tern wiederholt gewählten Vertrauenslehrers” herrühren. Persönlich auf eine noble Weise freundlich, mitfühlend und aufmunternd, war er so zugleich mit­ver­ant­wort­lich für die beispiellose Sitzenbleiberquote und Eliminierung unbotmäßiger Schüler. Sein aufmüpfiger Sohn Eberhard, der eine Zeitlang mein Banknachbar war, hielt es nach der Mittleren Reife in dieser Atmosphäre nicht lange mehr bei uns aus und wechselte wie manch anderer Mitschüler aufs Bottroper Gymnasium.


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