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05:37

17:09

Wim Wenders hat die Leidensgeschichte der „Survivors” ebenso wie die Munros stärker als John Ford in die christliche Iko­­no­­gra­phie eingebunden, läßt aber immer wieder die abgewan­delte Falkenklaue „Scars” hineinstoßen. Der mit Ziernarben ver­se­hene Handschuh Marks, der bei der Tötung seiner Tochter in einer Nahaufnahme gezeigt wird, gehört wie der trie­fen­de Handschuh, den Julia nach der Berührung eines knospenartigen Auswuchses an einem Baum­stamm wegwerfen mußte, mit zu jener Handsymbolik, die schwere Übergriffe und Existenz­bedrohliches bezeichnet, sei es als Hinweis auf eine ma­fiö­se Film­wirtschaft oder auf die ent­würdigende Selbstbehauptung beim eigenen wie beim kollektiven Überlebenskampf. Nach der letzten Regieanweisung Munros wird auf den Produktionsleiter und Verbindungsmann zu Gordon geschnitten, der laut­hals den Abbruch der Dreharbeiten verkündet, wobei er seine Linke zugleich mit seiner schwarzen, immer be­hand­schuh­­ten Rech­ten Aufmerksamkeit hei­schend emporstreckt. Spielen die in der schwarzen Handfläche wie Telefontasten blin­­­ken­­den Me­tall­knöp­fe auf die Mutanten des soeben abgebrochenen Films bzw. auf den Metallmen­schen in Dwans ,The Most Dan­ger­ous Man Alive’ an?


Wenn die Gruppe der „Survivors” endlich ihr Ziel vor Augen hat, wird sie nicht etwa dort, am Meer, gezeigt, sondern vor­erst beim Bestaunen und Betasten des in den Sand gebohrten kreuzförmigen Flugzeughecks. Und sie befindet sich immer noch dort, wenn Robert nach dem Abbruch dieser Filmsequenz die Arme in Form der danebenstehenden Heckflosse aus­brei­tet und ausruft, daß es endlich „vorbei” sei („Ist kaum zu glauben ... Das Gehumpel ist vorbei!” 09:44: siehe Ab­bil­dung S. 11). Eine Tra­ve­stie der Kreuzesszene Christi („Es ist vollbracht!”), bei der einem die Szene von Wenders’ ,Im Lauf der Zeit’ in den Sinn kommen mag, wo Ro­bert die Passionshaltung einer von ihrem Kreuz „befreiten” Christusfigur par­odiert. Jetzt aber fin­det sich diese Geste am Ende der langen Sequenz ein, die im Zeichen eines kommenden rück­sichts­lo­sen Über­men­schen steht. 

   Nur Julia war schon zur Hotelruine vorausgelaufen und hatte die Mauer der Terrasse über­klettert. Steht sie zu Beginn des nach­f­ol­gen­den langsamen Schwenks hinüber zum Meer noch statuarisch an der linken Bildseite, taucht sie bei dessen Ab­­schluß unversehens dort rechts wieder auf! Sie nimmt ihre Schutzbrille und  maske ab und sagt: „Jetzt haben wir ein Zu­­­hau­­se ge­­­fun­­den.” Wie höhnisch daraufhin das Gekreisch eines Vogels droben, den sie mit den Blicken sucht, sich dabei im­mer wei­­­ter zurücklehnend, bis auf einmal erschreckend laut die Brandung zu hören ist und sich zugleich von hinten her ein Mann mit flatterndem schwarzem Haar so tief über sie beugt, daß ihr Gesicht überschattet wird!

    

Nachgespielt wird hier wohl, auch dank Patrick Bauchaus wundervollem In­dia­ner­pro­fil, der Schockmoment beim Erscheinen des anderen Vo­gels, des „Schwar­zen Falken”, dessen Schatten sich über Debbie legt. - Der Schock ist um so unerhörter, als ,The Survivors’ bis dahin nicht als Film im Film kennt­lich war und erst in diesem Moment „gerahmt” wird.7 Und noch im selben Augen­blick dem Horizont des Regisseurs Munro und seiner Crew ent­zogen wird, zugewiesen dem ambiva­lenten Hollywood, das von einem John Ford ebenso wie von der anonymen Korruption ge­prägt ist.


Filmgeschichtlich transzendiert wird wenig später noch der Drehort selbst, diese Terrasse der nur einige Kilometer nördlich vom Cabo da Roca gelegenen Hotelruine.8 Während der Probe für die zentrale Szene, in der Anna das Licht in Julias Augen


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