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UNDERWOOD-Gruß aus Sintra (1:20:42)

 Meine Timecode-Angaben beziehen sich auf die DVD in der ,Wim-Wenders-Edition’ (Arthaus 2005)1



DER  STAND  DER  DINGE  (1982) 

(Textversion vom 27.1.10)


Friedrich Munro, ein Regisseur deutscher Herkunft, dreht mit amerikanischen Gel­dern einen Film in Por­tugal. Dreh­ort für sein Remake des Sci­ence-Fic­tion-Films ‚The Sur­viv­ors’ ist ein verlassenes Hotel an der Küste, das schon bessere Zeit­en ge­se­hen hat. Es gibt kein Personal und die Ein­woh­ner des benachbarten Ortes nehmen offensichtlich keine No­­tiz von den Dreharbeiten. Die finden ein abruptes En­de, als es von ei­nem Tag auf den anderen kein Film­ma­te­ri­al mehr gibt. Nach Aus­kunft des Ka­me­ramanns kann nicht weitergedreht werden, der nach Los An­ge­les ab­ge­rei­ste Pro­du­zent Gordon bemühe sich aber, die Finan­zierung des Projekts weiter zu si­chern. Da Gor­don aber nichts von sich hö­ren lässt, bricht Fried­rich schließlich nach Los Angeles auf, um die Fortsetzung sei­nes Filmprojektes einzufordern. Doch als er den Pro­du­zen­ten end­lich findet, sticht Friedrich mit sei­nen Forderungen un­ge­wollt in ein Wespennest: Gor­don hat arge Probleme mit seinen ame­ri­ka­ni­schen Geld­ge­bern be­kommen, die Friedrichs Film nicht wei­ter för­dern wol­len.

 

Inhaltsangabe des Films bei ARTE-TV: http://www.arte.tv/de/wim-wenders/Die-Filme/906532.html

 

 


I. Revanche für ,Hammett’? Zwei extreme Standpunkte des Films:

Sintra und Hollywood

 


Wim Wenders hat sich gelegentlich dagegen verwahrt, daß dieser Film ei­ne Ver­gel­tung für die zwei­fel­los schmerzliche Blo­cka­de und Kontrolle sei­nes Film­projekts ,Ham­mett’ durch Francis Ford Cop­po­la sein sollte. Noch im „Pres­se­heft” für ,Das En­de der Gewalt’ (1997) ist zu lesen, daß ,Der Stand der Din­ge’ „keine Abrechnung, wohl aber eine bittere Auf­ar­bei­tung” je­ner Er­fah­rungen dar­stel­le.  

   Gleichwohl hat man in der Filmkritik dem Autor immer wieder per­sön­li­che Revan­che­ge­lüste un­ter­stellt, indem man sich auf etliche „Pa­ral­lelen” zwi­schen den Pro­duk­ti­ons­bedingungen beider Filme und spe­zi­ell zwi­schen den Produzenten Gor­don und Cop­pola berief. Stefan Kol­ditz hat ei­ni­ge der be­mer­kens­wer­te­sten Ähnlichkeiten noch ein­mal zu­sam­men­ge­stellt: „Wie Gordon hatte auch Cop­pol­a den Film als ge­zeich­­ne­ten Strip in den Com­puter eingeben lassen, um ihn dann suk­zes­si­ve durch die ge­dreh­ten Szenen zu ersetzen. Gordons Wohnmobil ist ein ver­steck­ter Hin­weis auf einen ähnlichen Wa­gen, den ,Sil­ver Fish’, aus dem her­aus Cop­po­la die Dreh­ar­bei­ten zu ,One From The Heart’ lei­te­te. Joe Corby aus dem ,Stand der Din­ge’ ist ein Ana­gramm für den 80jährigen Kameramann Joseph Bi­roc, der die erste Fassung von ,Ham­mett’ dreh­te. Mun­ros Au­to­nummer in Los Angeles lautet ,Sam Sp-8’, eine Ver­kür­zung von Sam Spade, und sein Agent heißt wie der schmie­ri­ge Por­no­fil­mer aus ,Ham­­mett’ Gary Salt”.2 In diesem Sinne könnte man noch weitere Details auflisten wie dieses, daß Gor­don in seinem Computer-Raum Weinkisten lagert, als wäre er jen­er Napa-Valley-Produzent Cop­po­la; oder daß zu Be­ginn des Films in ,The Sur­vi­vors’ ein kreuzgleich in den Strandsand gebohrtes Flug­zeug­heck einem so bizarr vor­kom­men mag wie einst das Flugzeugheck in Coppolas ‚Apocalypse Now’.


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