Von Cai Lun um das Jahr 100 n.Chr. beschriebene Arbeitsschritte bei der Papierherstellung (darunter das Aufschließen der Rohfasern, das Hadern und Verfilzen). Holzschnitt-Illustration aus der Ming-Zeit
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Cai_Lun?uselang=de
Als
nach dem Klosterbesuch zwei Mitreisende sich nicht mehr pünktlich
wie sonst am Bus einfinden, schwärmt nach einer guten
Viertelstunde von uns ein kleiner Suchtrupp
aus, der aber eine weitere Viertelstunde später seinerseits gesucht
werden muß, nachdem die beiden von allein
zurückgefunden haben. Sie hatten auf dem
riesigen Parkplatz in der obersten Reihe vergeblich und unter
zunehmender Panik nach unserem Bus gesucht,
der freilich einige Terrassen tiefer abgestellt war.
*
Nach ungefähr
anderthalb Fahrtstunde treffen wir dann in der "Päonienstadt"
Luoyang
ein und bekommen im Hotel endlich
wieder unsere Koffer ausgehändigt. Die
heute stark industrialisierte 7-Millionen-Stadt war seit 2100 v. Chr.
Residenz von neun Dynastien und gehört neben Beijing,
Nanjing und Xian zu den alten Reichshauptstädten
Chinas. Berühmt wurde Luoyang nicht allein wegen der seit gut 1300
Jahren geübten Kultivierung der Edelpfingstrose,
die als Nationalblume Chinas gilt,
sondern vor allem wegen der (Wieder-)Entdeckung der
Papierherstellung durch den Instrumenten- und Waffenmacher
Cai Lun. Die Fertigung aus Pflanzenfasern
beschrieb er schon sieben Jahrhunderte vor der Einführung des
Papiers über Arabien nach Europa.
Luoyang
gilt auch als Chinas Urstätte des Buddhismus, der über die
Seidenstraße hierhin gelangte. Nordöstlich der Stadt ließ ein Kaiser der Han-Dynastie im 1. Jh. das "Kloster des Weißen Pferdes" als
erstes Buddhakloster Chinas erbauen. Und südlich von Luoyang
meißelte man vom 5. bis 13. Jh. in den Longmen-Grotten
Buddha-Skulpturen aus, die unsere Reisegruppe morgen früh
besichtigen wird.