Nach
einem Imbiß nehmen wir den Zug zurück zur Praça do Comércio und
fahren von hier aus mit der neuen Metro gleich weiter ostwärts
zum Gelände der Weltausstellung von 1998. Sie fand
anläßlich der 500-Jahrfeier der Entdeckung Indiens durch Vasco da
Gama statt. Die Wände der Metrostationen sind teilweise mit
Azulejos verkleidet.
Welch
aufregende Architektur des Expo-Geländes! Der Metroaufgang führt in
eine luftige Halle, in der man sich wie in einem riesigen
Fischleib vorkommen mag. Zu unseren Häupten erblicken
wir transparente Wasserkaskaden und unter uns
nach Art venezianischer Gondeln gestaltete Sitzbänke.
Auch andere Gebäude nehmen in Form und Farbe die
Meeresthematik auf. Eigentlich wollten wir zur Tiefsee-Ausstellung
mit Haifischbecken, doch die davorstehende Menschenschlange würde
sich erst in gut anderthalb Stunden, kurz vor Toresschluß,
aufgelöst haben. So durchstreifen wir einfach das
Territorium. Am äußeren Geländesaum klirren hunderte von
Mobiles; es sind Segeltücher, die an
Masten so befestigt sind, daß ihr unterer metallener
Haltering sie auf- und niedersausen und den heftigen
Seewindbewegungen folgen läßt. In
einer Kabinengondel schweben wir zig Meter
hoch und ungefähr einen Kilometer weit am Tejo entlang, mit
Kurs auf den 140 Meter hohen
„Vasco-da-Gama”-Aussichtsturm. Seine
Konstruktionsweise spielt auf Schiffsmast
und -bug sowie Segel und Aussichtskorb an. Wir benutzen den
von Thyssen gebauten Aufzug; oben, bei
geschätzter Windstärke zehn, müssen wir uns am
Geländer festhalten. Beim Rundblick fasziniert
nicht zuletzt die neuerbaute Vasco-da-Gama-Brücke,
die auch Ozeanriesen die Durchfahrt erlaubt.
Nach
der Rückfahrt zur Praça nehmen wir noch die Fähre durchs
„Strohmeer” des Tejo. Drüben, in Cacilhas, lassen wir uns
auf einer Bank nieder und erfreuen wir uns am Anblick des
jenseitigen Lissabon.