Quelle für das linke Photo: http://picasaweb.google.com/lh/photo/pVUuyB2eNnZXjuWBxKkYyw
Wir nehmen die
Linie 3T der Tram, die in einer großen 8 die zentralen Stadtteile
Helsinkis um- und durchfährt. Mit ihr kommen wir
schließlich auf die schlanke, im Art-Déco-Stil errichtete
Kalliokirche zu und steigen nach der nördlichen Schlaufe beim
Olympiastadion von 1952 aus. Es war für
die auf 1940 angesetzten Olympischen Spiele
erbaut worden, die aber nach Ausbruch des Weltkriegs bis
auf weiteres verschoben werden mußten. Der
Innenraum des Stadions ist gesperrt, da nach dem
gestrigen Länderspiel noch aufgeräumt wird. Von
draußen ist nicht erkennen, ob die Sitzreihen immer noch
provisorisch ausgehöhlte
Rückenlehnen haben. Mit dieser listigen Notlösung
nämlich verwahrten sich die Helsinkier gegen die Forderung des
Fußballweltverbandes FIFA nach
Einzelsitzplätzen. Wir nehmen den Fahrstuhl zur
Aussichtsplattform des Stadionturms und lassen unsere
Blicke schweifen. Hier oben und auch sonst sind immer
noch deutsche Fußballfans anzutreffen; der eine oder andere
scheint in der Jugendherberge übernachtet zu haben,
die in einem Seitentrakt des Stadiongebäudes
untergebracht ist.
Von oben sahen wir
auch die angrenzenden Park- und Seeanlagen der Finlandia-Halle,
die Alvar Aalto 1971 fertigstellte und in der schon 1973-75 die
KSZE-Konferenz statt. Ihr Hauptportal ist heute nur für
Teilnehmer eines Medizinkongresses geöffnet, doch gelangen
wir über eine Hintertür ins Gebäude und können
einige Details wie die schön gearbeiteten Handläufe und Türgriffe
registrieren, bis wir auf die Empfangsdamen des Kongresses
stoßen und kapitulieren müssen. Im
angrenzenden Park hoppeln Kaninchen gleich
grüppchenweise umher.
Das der
Kongreßhalle gegenüberliegende Nationalmuseum hatten wir
beim ersten Anblick für ein im vaterländischen Stil erbautes
Kirchengebäude gehalten. In seiner
finnisch-ugrischen Abteilung lassen wir uns über das Alltagsleben
der Urbevölkerung und der Lappen belehren. Heutzutage
freilich scheint sich die Rentierzucht der
Rinderzucht angenähert zu haben, so daß uns der Appetit
auf ihr Fleisch und auch das der Elche vergeht. – Oben im
,Kamppi’, wo wir wider Erwarten eine kleine ruhige
Oase mit Notebook-Arbeitern vorfinden,
lassen wir uns zu einem kleinen Abendessen nieder. Und prägen
uns für die morgige Weiterfahrt wegen der Baustellen
ringsum die drei oder vier ersten Abbiegungen ein.
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