Luther trotzt in Worms Kaiser Karl V.

Mehrere Schulklassen stark begeben wir uns in Begleitung unseres Schul­rek­tors hin­un­ter zum Kino am Marktplatz, wo wir uns zum Re­for­ma­ti­ons­tag ei­nen Schwarz-Weiß-Film über Martin Luther an­se­hen sol­len. Die ein­zi­ge mir erin­ner­liche Sze­ne hat mich so be­ein­druckt, daß sie mir von Zeit zu Zeit wieder vor Au­gen und in den Sinn kommt: Luther geht nach rechts hin auf einen vollbesetzten Saal zu und wird vor dem Eingang von jeman­dem mit den Worten an­­ge­spro­­chen: „Mönch­lein(?), Du gehst einen schweren Gang”.

Ein weiteres bildszenisches Konzentrat, das den Gehalt des Film selbst cha­rak­te­ri­siert; nämlich die Isolation des­sen, der seinen geistigen Pro­­test kom­pro­mi­ßlos durch­hält. - ‚Martin Luther’ (1953) mit dem wirklich beeindruckenden Niall Mac­Gin­nis in der Ti­tel­rol­le wurde von der „Lu­ther­an Church in Ame­ri­ca” in Auftrag ge­geben; und im März 1954 in West­deutsch­land erst­auf­ge­führt. Als DVD erhältlich ist gegenwärtig nur noch die eng­lisch­spra­chi­ge Fassung des Films, die jene Szene mit dem Wort des Hau­de­gens Georg von Frunds­berg („Mönchlein, Mönchlein ...­”) freilich nicht ent­hält.