Quelle:
http://img.movieberry.com/static/photos/58641/1_midi.jpg
Zusammen mit meiner
Schulklasse sitze ich in unserem Kino am Marktplatz und verfolge
gebannt den in Australien spielenden
Schwarz-Weiß-Film: Die Kinder müssen sich in der Wildnis
durchschlagen und suchen nach etwas Eßbarem;
schließlich greift ein dunkelhäutiger
krausköpfiger(?) Junge nach zappelnden weißen
Maden, schiebt sie sich ruhig in den Mund und zerkaut sie! Und
dann werden die Kinder gar, gefangengenommen von
irgendwelchen Dieben oder Banditen mit breitkrempigen
Hüten(?), in einer Reihe an Fleischerhaken
aufgehängt: Strampelnd(?) hängen sie
dort an ihren Kragen! Auch wenn sie nicht getötet
werden, ist dies doch schrecklich genug.
Nach längerer
Suche erst fand ich in dem von der Katholischen Filmkommission
herausgegebenen und wie so oft ahnungslosen
,Lexikon des Internationalen Films’ (Hamburg 1995)
folgende Angaben: „‚Die Kinder von Mara-Mara/Bush
Christmas’ (1947 GB/Australien; dt. Erstaufführung:
1947; Regie+Buch: Ralph Smart; 80 Min., FSK: ab 6 ...): ,Während der
Weihnachtsfeiertage helfen fünf
australische Kinder bei der Verfolgung und Verhaftung
von Pferdedieben. Eine sympathische und spannende
Handlung, in der die wildromantische
australische Buschlandschaft eine tragende Rolle
spielt. Solide, unkonventionelle Unterhaltung für
Jung und Alt.’”
Nach
einem weiteren Jahrzehnt kam ich endlich an eine amerikanische
Videokassette, die mir meine Faszination
begreiflicher werden ließ. Drei der fünf Helden erkannte ich
bestimmt wieder, darunter ein etwas älteres, gut
12jähriges Mädchen, das in seiner Besonnenheit
zur Anführerin der Gruppe wird. Freilich
bleiben diese Kinder, die zu Beginn der Weihnachtsferien
auf ihren Pferden von der Schule hinwegreiten,
verwegen und gelegentlich tollkühn genug, um noch
heutige Altersgenossen in ihren Bann zu ziehen.
Ja,
die Banditen tragen breitkrempige Hüte, auch strampeln die von
ihnen an den Haken einer Laufkatze an ihren Hemden und
Jacken Aufgehängten. Der „dunkelhäutige” und ein
wenig zersauste Junge ist ein Aborigine, der seinen
Freunden als Fährtenleser und beim weiteren trickreichen
Überleben in der Wildnis von großem Nutzen ist (darin ein direkter
Vorfahr von David Gulpilil, der in ,Walkabout’
(1970) von Nicolas Roeg berühmt wurde).
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