Quellen: http://farm3.static.flickr.com/2580/3896950150_e57e51d482_z.jpg www.skyscrapercity.com/showthread.php?p=34063016
II. Chronologischer Reisebericht
So. 17.9.06:
Am Stuttgarter
Flughafen checken wir frühmorgens mit elektronischer Bestätigung
bei Swissair ein, dem jüngst aufgekauften „Partner” der
Lufthansa. Nach einstündigem Zwischenaufenthalt
in Zürich fliegen wir weiter nach Málaga, wo wir mit dem Gepäck zu
einem düsteren Untergeschoß laufen. Hier haben etliche
Mietwagen-Unternehmen ihre Schalter und erhalten wir den
vorbestellten klimatisierten 5-türigen
Hyundai-Diesel. Er wird für uns, die wir an
Hochleistungs-Benziner gewöhnt sind, unglaublich
wenig Sprit verbrauchen (knapp 2 Tankfüllungen für
die annähernd 2000 km).
Von
der Küstenstraße biegen wir bald nordwestlich ins Landesinnere zum
gut 700 m hoch gelegenen RONDA
ab, der „geträumten Stadt”,
wie Rilke sie anschwärmte. Er hielt sich hier 1912/13 auf
und schrieb an der sechsten seiner ‚Duineser
Elegien’. Als
18jähriger war auch Orson Welles hier, der seine Asche, freilich
eher zu dem Ronda-Verehrer Hemingway passend, auf einer
Stierzucht-Finca beisetzen ließ. Der Parador für die
erste Übernachtung, ein historisches Rathaus,
liegt atemberaubend nahe an einer 100 tiefen Schlucht, die schon Doré
zeichnete. Über sie hinweg führt die „Puente Nuevo”
(1793), deren mittlerer
Brückenbogen einst als Gefängnis diente.
Wir besichtigen
zunächst die älteste
Stierkampfarena Spaniens,
in der die „Schule von Ronda” die
noch heute gültigen Kampfregeln einführte, d.h. das
halbmilitärische Training für den
berittenen adeligen Lanzenstecher ablöste und das Ganze für den
Fußkämpfer mit seinen Helfern öffnete (inclusive
Einführung des Tuchs und der Kampfposen). Im sandigen Oval
der Arena, die in diesen Wochen wie die anderen andalusischen keine
Stierkämpfe mehr anbietet, ist noch eine feine
halbkreisförmige Blutspur der abgeschleppten Tiere auszumachen.
Trickreich das Handseil-System für das risikolose Öffnen der
diversen Zugänge für die Stiere. Hier, in
Ronda, ist übrigens nicht wie in anderen Arenen ein
Not-Operationssaal speziell für die ehrenvollen „Hornadas”
zu besichtigen;
dafür beim Eingang ein kleines Stierkampfmuseum, das
u.a. Kupferstiche zur Entwicklungsgeschichte des Kampfes präsentiert.
– Wir durchstreifen noch diesen Bezirk der
Neustadt und erblicken hier vor beinahe jedem Haus
mehrere wuchtige schmiedeeiserne Ziergitter, die sich
offensichtlich auch gegen Einbruchsversuche
richten. Ronda war immerhin bis zu Beginn des 20. Jhs. eine
Hochburg der räuberischen Bandoleros. – Abends
sitzen wir noch beim Wein auf unserem kleinen
Hotelbalkon, unter uns flanieren die Leute auf dem
Felsenplateau entlang.
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