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Jadegewand (um 113 v.Chr.) eines Fürsten der Westlichen Han-Dynastie



Attentatsversuch 227 v.Chr. auf den späteren Kaiser Qin Shi Huang, der links mit seinem Jadering davonspringt. (Steinabreibung eines Grabreliefs aus der Östlichen Han-Zeit)

Quelle: www.museenkoeln.de/homepage/bild-der-woche.asp?bdw=2000_40


Weit weniger Beachtung unter den Besuchern findet die oben abgebildete andere Kostbarkeit, ein schon 1968 in einem Felsengrab bei Man­cheng aufgefundenes Lei­chen­ge­wand. Es besteht aus annähernd 2500 rechteckigen, drei­ecki­gen und tra­pez­för­mi­gen Jadeplättchen, die durch Gold­draht miteinander verbunden sind. Ob­gleich der Fundort weit entfernt von Xian liegt, läßt sich das To­ten­ge­wand doch thematisch - chi­ne­si­scher Totenkult - und auch zeitlich gut zu den anderen Ob­jek­ten des Mau­so­leums stel­len. Der Träger dieses Gewandes war nämlich ein Prinz aus der frü­hen West­lichen Han-Dynastie, der direkten Nachfolge-Dynastie des Er­sten Kai­sers und wurde ein Jahr­hun­dert nach Qin Shi Hu­ang bei­ge­setzt. Auch die Grabbeigaben dieses Prinzen Liu Sheng bezeugen den Glauben an eine Wei­ter­exi­stenz nach dem Tod, so ist er mit al­len Uten­si­li­en ver­se­hen, die ihn zum Gastgeber eines fürstlichen Banketts machen und enthält seine Grab­an­la­ge ebenfalls meh­re­re Streit­wa­gen.

    Eine so aufwendige Totenkleidung aus Jade war nur in der Han-Zeit üblich und allein der kaiserlichen Familie und anderen An­ge­hö­ri­ge des Hoch­adels vor­be­hal­ten. Ja­de galt schon seit langem als magisches Mittel gegen den Verwesungsprozeß und darüber hinaus als Garant der Un­sterb­lich­keit. Man begnügte sich aber oft da­mit, al­le Kör­peröffnungen des Toten durch Jadeplättchen zu verschließen. Diese Praxis geht auf den alt­chi­ne­si­schen Glauben an die beiden Seelen des Men­schen zu­rück: Die ei­ne ("po") ent­weicht nach dem Tod ins Jen­seits - das Ja­de­ge­wand hat daf­ür ei­ne eigene Öffnung im Kopfbereich -, die andere Seele ("hun") ver­bleibt im Kör­per des Ver­stor­be­nen und läßt sich durch ein sol­ches Ge­wand bes­ser schützen. - Die modischen Ausprägungen der chinesischen Ja­de­kul­tur wird un­se­re Rei­se­grup­pe mor­gen beim Be­such ei­ner Ver­kaufs­aus­stel­lung näher kennenlernen.


*


Chinas Erster Kaiser Qin Shi Huang soll bis zu seinem Tode davon besessen gewesen sein, höchstpersönlich ein sicheres Mittel für die Un­sterb­lich­keit zu entdecken. Er glaub­te es auf den legendären "Inseln der Unsterblichkeit" im Gelben Meer zu finden, zu der hin er eine - verschollen gebliebene - Ex­pe­di­ti­on entsandte. Man ver­mu­tet, daß es ihm weniger um einen Beweis für das Fortleben nach dem Tode ging, als viel­mehr um eine per­sön­li­che Ein­flußnahme auf eine solche Wei­ter­exi­stenz. Sein Mau­so­le­um mit der gen Osten ge­rich­te­ten Aufstellung der Ter­ra­kot­ta-Ar­mee bezeugt ja seine extreme Furcht vor Rache oder Vergeltung im Jen­seits. Zu Leb­zei­ten je­den­falls hat­te sich der Herrscher so ver­haßt ge­macht, daß meh­rere Attentate auf ihn ausgeführt wurden. Der oben abgebildete Anschlag stellt den er­sten Ver­such dar, den der Kron­prinz des rivalisierenden nordöstlichen Staates Yan in Auftrag gegeben hatte. Mit der Behauptung, dem Kö­nig von Qin den Kopf ei­nes feind­li­chen Ge­ne­rals und zudem die Kar­te von Yan zu präsentieren, erhielt der Attentäter eine Audienz. Einen Kopf ließ er vor­zei­gen, zog dann je­doch aus der Land­kar­te ei­nen ver­gif­te­ten Dolch. Er warf ihn nach dem fliehenden Herrscher, traf jedoch nur ei­ne Säu­le und wur­de hin­ge­rich­tet. Der Herrscher des Kö­nig­reiches Yan ließ zwar je­nen Kron­prin­zen enthaupten, konnte den Qin-König dadurch aber nicht besänftigen, der denn Jahre später auch dieses Königreich eroberte.


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