Und
dann gelingt es doch noch einmal einem unserer Studienräte, Terror
in der Klasse zu verbreiten. Es ist unser Lateinlehrer „FRANZ”
alias „TRAPPER”, letzteres nach Karl Mays ‚Trapper
Geierschnabel’, um der Physiognomie wie auch der lauernden
Haltung dieses Mannes gerecht zu werden. Er wird zwischen 40 und 50
sein, schleicht sich während des Unterrichts manchmal an einen
Verdächtigten heran und erlaubt sich auf Kosten der schwächsten
Schüler seine Späßchen, indem er sie mit einem Repertoire
witzig sein sollender Sprüche überzieht oder jemanden wie Herbert
U., seinen Nachnamen verdrehend, wiederholt als
„Unverstand” verhöhnt.
Verzeichnet werden
von ihm, der mit Schlüsselbund und Kreide nach uns geworfen hat,
noch einige seiner mitunter unflätigen Sprüchlein wie:
„Ins, twi, dri, pinn him upp,
hundertmal schreiben hilft sicherlich.” „Du nix können, Du
pinnen!”
„Tu was, sonst klebste ohne Uhu”.
„Ihr Hosenpfeifer, oh wartet!” „Verdimmi noch ‘en mal!
Den Arsch soll man Euch versohlen!”
„Scheiß hast geschrieben, 6 hast geschrieben!”
„Scheißkerl, werd’ Dich
eintragen!” „Du sein bekloppt und 4 mal 7!”
Der
anonyme Verfasser dieser Verse schließt mit dem verdeckten Hinweis:
„Er ist der einzge Mann, wie lang
wird es noch währen,
der sich den lieben, langen Tag von
Pfefferminz tut nähren.
Doch nun hebt alle euer Glas ...
und lange mög’ er leben noch!”
Wenn
„Trapper” in meine Nähe kommt, streift mich wirklich manchmal
seine Alkoholfahne.
Griff
er, sich dessen bewusst, darum so gern zu seinen Distanzwaffen
Kreide und Schlüsselbund?
Mich
behandelt er zwar coram publico nie so gemein, bleibt jedoch ein
hinterlistiger Feind. Und als ich ihn einmal darauf hinweise, dass er
mir in einer Klassenarbeit, die ich wohl nur um ein
Haar verfehlte, etwas als Fehler ankreidete, das er meine mit „gut”
oder „sehr gut” benoteten Banknachbarn Norbert durchgehen
ließ, entscheidet er nicht etwa zu meinen Gunsten, sondern streicht
dies unverzüglich auch Norbert als Fehler an, der dadurch wohl auf eine
- 31 -