Quelle: http://fvs-galerie.schraven-net.de
In
den kleinen Pausen
bleiben wir in den Klassenräumen. Wenn ich nicht gerade fieberhaft
meine Hausaufgaben
für eine der folgenden Stunden fertigzustellen habe, beteilige
ich mich gern an den üblichen Späßchen:
Mit dem kreidigen oder auch nassen Schwamm werfen wir auf einander
und schießen mit Gummiringen aufeinander Papierkrampen ab, spielen
mit einem Bällchen aus Silberpapier oder auch mit dem Schwamm
Fußball, lassen Papierschwalben durchs Klassenzimmer fliegen
oder sehen vergnügt zu, wie jemand eine Karikatur auf die Wandtafel
zeichnet – am besten auf die Innenseiten, was beim späteren
Aufklappen während des Unterrichts einen lustigen
Überraschungseffekt verspricht.
Es bleibt fast
immer so harmlos. Einmal nur scheint ein Mitschüler jemandem
Reißzwecken auf den Stuhl gelegt zu haben, und ein- oder zweimal
schlägt ein Schüler heftig auf einen anderen ein.
*
In der
Weihnachtszeit stellen wir unter Anleitung unseres Klassenlehrers Dr.
Siebert, der aus Ostdeutschland geflohen war, Geschenkpakete
mit Bohnenkaffee, Orangen,
Schokolade und anderen Sachen zusammen, die von unseren Eltern
gespendet wurden. Zusammen mit einem Klassenkameraden liefere ich
kurz vor Heiligabend ein Paket bei einer Frau ab, die mit
ihrer Familie neben vielen anderen noch in dem riesigen Hochbunker
meines Chemiefabrikstädtchens Oberhausen-Holten
wohnt. Mich beeindruckt die Art, wie die verhärmte dunkelhaarige
Frau unsere Gabe ohne jede Regung und ohne Dankeswort
entgegennimmt.
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