Der
schweres Unrecht rächende Serienheld kämpft im schwarzen Kostüm,
mit schwarzer Augenmaske und blitzendem Degen in einem fort gegen
Grüppchen von lächerlich uniformierten Soldaten, die ihn über
Balkons, Dächer und Markisen vergeblich verfolgen. Viele Szenen
spielen
in
der Nacht, so eine Verfolgungsjagd zu Pferde, in deren Verlauf Zorro,
aus dem Bildhintergrund auf uns zureitend, sich an einem über dem
Wege hängenden Ast in die Höhe zieht.
Mitte
der 90er Jahre sehe ich mir wieder Rouben Mamoulians ‚Im
Zeichen des Zorro’ an
(1940, mit Tyrone Power; dt. Erstauff. 12.7.49, ab 12 Jahren):
Leicht
wiederzuerkennen sind der schurkische Gouverneur mit seinen kugelrund
aufgerissenen Augen (eine halb kindliche Witzfigur) sowie der
tonnenrunde Geistliche, der die Feinde mit einem Knüppel
niederstreckt und dahersagt: „Gott, vergib mir!”
Am
deutlichsten in Erinnerung geblieben sind
mir die Szenen, wie der aus Spanien heimgekehrte Held Kunststückchen
mit einem Fächer macht und wie später einer der Steuern
eintreibenden Soldaten plötzlich zur Seite blickt und langsam die
Hände hochnimmt.
Zorros
geistige Haltung weiß ich zwar erst jetzt recht zu würdigen, nahm
aber schon als Kind zur Kenntnis, wie mutig und souverän
der von Madrid nach
Kalifornien Zurückgekehrte sich zu tarnen weiß, sich als
Schwächling und Modegeck aufführt und diese peinliche Rolle bis
zuletzt vor den Eltern, dem befreundeten geistlichen Erzieher und gar
vor der Geliebten durchhält! Dieser Zorro ist einer der ersten
meiner Helden, die es verstehen, ihre Sache verschwiegen und ohne
Verbündete durchzufechten.
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