Quelle für die Personalkarte: http://archivdatenbank.bbf.dipf.de/actaproweb/archive.xhtml?id=Vz++++++ca8e1034-1e57-44ca-a3b9-2891ecc2751f#Vz______ca8e1034-1e57-44ca-a3b9-2891ecc2751f
und fragt sich von Bank zu Bank zu mir hin durch ... Sie droht noch, die ganze Bankreihe zu bestrafen, wenn sich der Betreffende nicht meldet. Ich kann es jetzt aber nicht mehr gestehen. Noch Tage oder Wochen danach habe ich ein schlechtes Gewissen.
Ein wechselseitiger Vertrauensbruch. Zunächst greift die liberale Lehrerin zu autoritären Mitteln, zu Verhör- und Erpressermethoden, als sie ihr Unterrichtsziel oder vielmehr das ihren Schülern unterstellte Harmoniebedürfnis gefährdet sieht. Meine heftige, aus Herzen und Einsicht kommende Intervention bricht vor dieser unerwarteten Aggression sofort in sich zusammen. Dabei meine ich zu spüren, dass es gar nicht um Richtigkeit oder Falschheit meiner Behauptung geht, sondern nur noch um meine Unterwerfung. Mein Verschweigen wird in einem zweiten, für mich kaum abtrennbaren Schritt vermutlich zur Lüge. Ich entsinne mich nicht mehr, doch habe ich die Empfindung, in der Einzelbefragung mit „Nein!” geantwortet zu haben. Und es entspräche dies auch meiner kindlichen Manier, bei überraschenden und erst recht bei unberechtigten Vorwürfen zäh und getreulich an meiner spontanen ersten Unaufrichtigkeit festzuhalten.
Die Szene ist mir auch deshalb unvergesslich, weil dieser Versuch, mich zu einem Geständnis oder Widerruf zu nötigen, ein von mir schon verworfenes Glaubensbekenntnis (zum „Osterhasen”.) betraf und zudem in der Öffentlichkeit stattfand. Ich habe mich dabei nicht unterworfen, mich aber auch nicht behauptet. Jahre später, als es um mein religiöses Bekenntnis ging, beugte ich mich nicht mehr, sondern sagte mich kurz vor der Konfirmation in aller Form von meiner evangelischen Konfession los, indem ich „aus der Kirche austrat”.
P.S. 2014: Frau Elisabeth Bender wurde laut ihrer preußischen „Personalkarte” 1898 geboren und unterrichtete seit 1926 an unserer Schule.
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