Erinnerungen an meine beiden Grundschuljahre in Oberhausen-Holten
Frühjahr 1953 bis Frühjahr 1955
Nach
der katholischen Dorfschule in Alt-Walsum komme ich nun, gegen Ende
des 2. Schuljahres, am neuen Wohnort in eine Schule, die nur
„evangelische”
Schüler wie mich aufnimmt. Meine Klassenlehrerin,
„Fräulein Bender”,
ist schon älter, grauhaarig und rundlich wie meine Oma. Sie trägt
eine beinahe randlose Brille und entfernt sich nur selten von
ihrem Sitzplatz. Sie spricht mit fester und doch freundlicher Stimme
und scheint nachsichtig zu sein. Bald jedoch, kurz vor Ostern 1953,
widerfährt mir Folgendes bei ihr:
Ich
sitze weit hinten bei der rechten Wand; die Bankreihen scheinen zu
mir hin hochzusteigen. Vorne links sitzt das Fräulein und spricht
mit uns über
den „Osterhasen”.
Während noch einige Kinder durcheinander reden, rufe ich aufgebracht
und auch triumphierend, weil ich es ja besser weiß, dazwischen:
„Aber den Osterhasen gibt es doch gar nicht!” Die anderen reden
weiter, scheinen es nicht gehört zu haben. Unsere Lehrerin dagegen
dreht sich – nach einem Moment des Zögerns? – zu unserer
Reihe hin und fragt scharf und feindselig: „Wer hat das gerade
gesagt?” Ich bin überrascht und schweige. Schon befindet sie sich
drunten vor meiner Reihe