Quellen: http://photos.igougo.com/images/p74825-Galveston-The_Ocean_Star.jpg www.greatdreams.com/weather/hurricane-ike5-galveston-island.b4-.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3c/Ashton_Villa_Galveston_Texas.jpg http://en.wikipedia.org/wiki/Balinese_Room
www.stormgasm.com/9-13-08-Ike/9-13-08.htm
Nach
einem ersten Rundgang durch die Stadt Galveston sehen wir uns in
einem Kino an der nördlichen Hafenseite die Filmvorführung „The
Great Storm” an. Ohne Lamento dokumentiert sie die
erschütternden Ereignisse mitsamt der Vorgeschichte, zu der auch das
Versagen des örtlichen Wetterdienstes gehört, der vor dem
andernorts schon registrierten Hurrikan nicht warnte.
Der Windmesser in Galveston verzeichnete noch eine Geschwindigkeit
von 134 km/h, als er selber hinweggefegt wurde (einzelne Böen sollen
bis zu 300 km/h erreicht haben). Nach der Katastrophe,
bei der auch die meisten Kinder eines großen Waisenhauses ihr Leben
verloren, gab es weiterhin schreckliche Szenen. Die anfänglich
auf See beigesetzten Leichen wurden größtenteils wieder an Land
geschwemmt und dann, oft nicht mehr identifizierbar, stapelweise
verbrannt. Auch die auf den Friedhöfen Beerdigten waren von den
Fluten aus den Gräbern gerissen und weit übers Land geschwemmt
worden. Alle männlichen Einwohner wurden aufgefordert
und später unter Kriegsrecht dazu gezwungen, sich an den wochenlang
dauernden Bergungen und Verbrennungen der Toten zu
beteiligen. Banden bewaffneter Plünderer lieferten sich
Gefechte mit der Polizei, die über 100 Plünderer von ihnen erschoß
(in der Tasche eines Leichenfledderers fand man 2 Dutzend
abgeschnittene goldberingte Finger).
Nachher
lockt uns die im Hafenbecken festgemachte ehemalige Ölbohrplattform
„The Ocean Star” zu einem Besuch. Mit dieser
beweglichen Hubbohrinsel konnten von 1969 bis 1984 im Golf von Mexiko
rund 200 Ölquellen ausgebeutet werden; später wurde
sie zu einem Museum für die Offshore-Technologie umgebaut. Über
drei Stockwerke hin folgen wir der Ausstellungsroute
und besichtigen neben Bohrturmmodellen auch Geräte wie Bohrmeißel,
Bohrlochschieber, Unterwasser-Roboter,
Druckkammern für die Taucher sowie ein Laboratorium.
Zuletzt
durchstreifen wir noch die historischen Distrikte von Galveston. Seit
den 1950er Jahren hat man in einigen Stadtbezirken
hunderte von Häusern und Villen des ausgehenden 19. und beginnenden
20. Jh. restauriert oder nachgebaut, so im Wohnbereich
der Baumwoll- und Stoffhändler die Ashton-Villa, deren solide
Backstein- und Gußeisenkonstruktion
den Hurrikan von 1900 gut überstand.
P.S.: Leider erlitt auch dieses denkmalgeschützte Gebäude wie manches
andere durch den erneut schweren Hurrikan „IKE” vom
September 2008 größere Schäden. Er überflutete die vorher oft
bewunderte über 5 Meter hohe Schutzmauer und beschädigte
Dreiviertel aller Wohngebäude der Stadt. Komplett zerstört wurden
all die hübschen hölzernen Piers, darunter der mit
eigenem Pier Anfang der 1940er Jahren errichtete „Balinese
Ballroom”, ein einst von der Mafia geführter Nachtclub
mit Spielcasino und Tanzhalle:
„You could
dance all night if you felt all right,/ Drinking whiskey and throwing dice.
And
everybody knows/ It was hard to leave./ And everybody knows/ It was down at the
balinese.”
(In: ‘BALINESE’ von der Bluesrock-Band ZZ Top, 1975).
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