Quellen: www.ghosttoursofgalvestonisland.com/JeanLafitte.htm www.galvestonhistory.org/1900_Great_Storm_Theater.asp www.ritainfo.com/1900-galveston-hurricane.html
Fr. 25.8.:
Heute
machen wir von Houston aus eine Ausfahrt nach der alten Hafenstadt
Galveston, die auf der gleichnamigen
langgestreckten Insel am Golf von Mexiko liegt. Nach dem Bau eines
für Hochseeschiffe befahrbaren Kanals,
der die Bucht von Galveston mit Houston verband, rückte Houstons
Hafen selber zu einem der größten Umschlagplätze
der Welt auf (besonders für Baumwolle und die Petrochemie
der Golfregion).
Unsere
Anfahrt mit dem Mietwagen dauert länger als die übliche Autostunde.
Auf halbem Wege überrascht uns nämlich auf dem „Gulf-Freeway”
ein so heftiger Gewitterregen, daß wir wegen der stark
eingeschränkten Sicht in die nächste Parkbucht
einbiegen und dort das Abklingen des Unwetters abwarten.
Die meisten Texaner fahren wie unbeeindruckt weiter.
Galveston
hat eine sehr bewegte Geschichte. Die Siedlung wurde 1816 als
Stützpunkt von Piraten angelegt und später von
Freibeutern ausgebaut, die im Auftrag von Mexiko auf Kaperfahrt gegen
spanische Schiffe gingen. Der bekannteste unter ihnen
war Jean
Laffite,
der auch als Schmuggler und Sklavenhändler tätig
war; die in den Südstaaten begehrten schwarzen Sklaven verkaufte er
an Zwischenhändler wie den Alamo-Helden
Jim Bowie. Als der Gouverneur von Louisiana ein Kopfgeld auf Laffite
aussetzte, verdoppelte dieser die Summe für den Kopf des
Gouverneurs. 1817 rief Laffite Galveston als das „Piratenkönigreich”
Campeche aus, wurde jedoch einige Jahre später nach einem Angriff
auf ein amerikanisches Schiff von der US-Kriegsmarine von
dort vertrieben.
Mitte
des 19. Jahrhunderts ließen sich in der Region um Galveston
hunderttausende von Einwanderern nieder, darunter
viele deutsche, und einige Jahrzehnte später war Galveston die
größte Stadt in Texas und im Pro-Kopf-Einkommen die
viertreichste Stadt der USA. Wegen der exponierten Lage in dem
von tropischen Wirbelstürmen heimgesuchten Golf von Mexiko
und der geringen Höhe über Meeresniveau mahnte
man wiederholt den Bau einer mächtigen Schutzmauer an, zumal die mit
Galveston konkurrierende Hafenstadt
Indianola, das „Karlshafen” deutscher Immigranten, 1886 nach
einem zweiten gewaltigen Hurrikan zur
Geisterstadt geworden war. Es blieb bei diesen Forderungen, und so
traf denn Anfang September 1900 ein verheerender Hurrikan
auf die ungeschützte Stadt, tötete über 7.000 der 38.000
Einwohner und zerstörte zwei Drittel der Gebäude.
Galveston hat sich davon bis heute nicht erholt, trotz der bald
nach der Katastrophe errichteten Schutzmauer, der
Ansiedlung zehntausender von Immigranten insbesondere
aus Osteuropa, der Freigabe von Glücksspielen, der
aufwendigen Restauration der verbliebenen
viktorianischen Villen und der jüngsten Zurüstung zu einem
Badeort.
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