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San Antonio, das ALAMO um 1850 und 2009









Oben: Gartentrakt des ALAMO
Darunter: Im Innern des Gebäudes („The Shrine”)


Quellen: www.tamu.edu/ccbn/dewitt/adp/history/alamo_images/images.html                                                 www.arkansasties.com/OtherStates/Texas/SanAntonio/Alamo/Alamo342.jpg

http://lh3.ggpht.com/_OVtOM-JqUfA/SwIbIcwT5zI/AAAAAAAALgE/gwZqxqC9hhs/Alamo4.jpg                                                                                           www.thealamo.org/mission.html                                                                                                           

Die. 22.8.2000:

 

Nach dem Frühstück gehen wir vom Menger-Hotel hinüber zu der denkmalgeschützten Anlage des ALAMO. Bei dem auf­fäl­lig feierlichen Gang vie­ler Be­su­cher fragt sich Ruth unwillkürlich, ob heute ein Festtag wäre. Nein, es muß an der qua­si­re­li­gi­ö­sen Au­ra dieser Stätte zumindest für die Te­xa­ner lie­gen. In dem Bau­­denk­­mal durch­pil­gern sie ge­wis­ser­ma­ßen den blutgetränkten Gründungsmythos ih­res Staa­tes. Ur­sprüng­lich war es eine Mis­si­ons­kir­che, die nach ih­rer Sä­ku­la­ri­sa­ti­on halbherzig zur Festung ausgebaut wur­de. Wie sich dann die gegen Mexi­kos Ober­herr­schaft Re­bel­lie­ren­den hier 1836 ver­schanz­ten und durch eine ge­wal­ti­ge Übermacht schließlich im Nahkampf niedergemacht wur­den, ist be­kannt ge­nug, so daß ich es bei ei­nem Link auf das zu­ver­läs­si­ge Hand­book of Texas’ belassen möchte. We­ni­ger be­kannt ist, daß ein Haupt­­mo­­tiv der se­pa­ra­ti­sti­schen Be­stre­bun­gen der „Te­xi­a­ner” das in den 1820er Jahren wie­der­holt ver­­schärf­­te Ver­bot war, auf mexikanischem Ter­ri­to­ri­um Skl­aven zu halten; als es nach der Un­ab­hän­gig­keits­er­klä­­rung in Te­xas auf­ge­ho­ben wur­de, behinderte dies die Aufnahme des neu­en Staa­tes in die USA und wur­de später mit­ur­säch­lich für den ent­setz­li­chen ame­ri­kanischen Bürgerkrieg.


Unter den fünf Zutritten zu der Gedenkstätte wählen die meisten Besucher das Portal der ehemaligen Kir­che, das mit mau­ri­schen Bauelementen ge­schmückt ist. Hier und in den Überresten der Kasernen hat man die Memorabilia und Do­ku­men­ta­ti­o­nen untergebracht. Verständlicherweise hat sich nur ver­ein­zelt ein Ori­gi­nal­­stück wie das Gewehr eines der ge­fal­le­nen Ver­teidiger erhalten, öfter sind es Objekte aus Fa­mi­li­en­be­sitz wie ei­ne Wild­le­der­ja­cke und die Lieblingsflinte von Da­vy Cro­ckett (mit der er 125 Bären ab­ge­schos­sen ha­ben soll) oder eines der damals beliebten Bow­ie-Mes­ser (James Bo­wie leb­te übrigens auch vom Skla­ven­han­­del). Unter den hier aufgestellten Fahnen der Heimatländer aller Verteidiger be­fin­det sich auch die der bei­den deut­schen Ver­tei­di­ger, von denen der eine den Nachnamen Court­man (einst „Hof­mann”?) ge­tra­gen ha­­ben soll. Das al­les ist gut ge­meint, aber lei­der kaum au­then­ti­scher als der 1960 von John Wayne un­be­hol­­fen in­sze­nier­te Film, an dessen aufwendig er­rich­te­tem Set („The Ala­mo Vil­lage”) un­weit von Bra­ckett­ville wir gestern vor­bei­fuh­ren. Ei­nen Besuch des Alamo selbst allerdings soll­te man sich nicht ent­ge­hen las­­sen.


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