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Das
„Alamo” mit seinem Museum wollen wir uns erst morgen früh anschauen und
uns zuvor einen Eindruck vom historischen Stadtkern verschaffen. So
gehen wir zunächst zum nahgelegenen spanischen Gouverneurspalast,
der als das schönste Gebäude San Antonios gilt. Die ursprüngliche
Funktion des um die Mitte des 18. Jh. errichteten Bauwerks war die
eines „Presidio”, eines festungsartig ausgebauten Sitzes des
regionalen spanischen Truppenkommandeurs; Jahrzehnte später übte
dieser hier auch das Amt eines Gouverneur aus. Nach dem Ende der
spanischen und mexikanischen Vorherrschaft in Texas wurde das
nur eingeschossige Gebäude ein halbes Jahrhundert lang von der
Familie des Düsseldorfer Emigranten Altgelt bewohnt, der es
zuvor hatte renovieren lassen. Danach wurde es zu allen möglichen
Zwecken genutzt, unter anderem als Saloon, Tanzlokal und
Pfandhaus. Im offensichtlich ramponierten Zustand aufgesucht
wurde es von den abgebildeten Damen mit der Texasflagge -
vermutlich gehörten sie zu den verdienstvollen „Daughters of the
Republic of Texas” - und bei der neuerlichen Restaurierung als
Museum mit Mobiliar aus der spanischen Gründungszeit
ausgestattet.
Wir
durchwandeln die mit ihren Adobemauern angenehm kühlen Gänge und Zimmer
und betrachten die Skulpturen, Backsteinöfen oder das
Kohlenbecken in einem Familienschlafraum. Der stilisierte
Doppeladler des spanischen Hauses Bourbon-Anjou findet sich außer
über dem Portal auch auf einer Steinbank der Terrasse; eine
belaubter Pergola spendet hier Schatten. Die Patio-Innenhofanlage mit Brunnen und Gartentrakt gehört zu den ansehnlichsten in Texas.
Zuletzt
machen wir einen Rundgang am vielgelobten „Riverwalk”/„Paso del Río”.
Diese 5 km lange parkähnliche und mit subtropischen Pflanzen
bestückte Flußpromenade folgt auf beiden Uferseiten einer Schleife
des San Antonio. Nach einer verheerenden Überschwemmung hat man
seit Ende der 1930er diese Anlage sukzessive ausgebaut und über die
funktionelle Flußregulierung hinaus ein auch
stadtarchitektonisch gefälliges Areal geschaffen. Es liegt ein
Niveau tiefer als der Straßenverkehr, hat etliche Brückchen über
den schmalen Fluß und Treppen
hinauf zu den Stadtstraßen, muntere Wasserfälle und diverse
Restaurants, Pubs mit Livemusik, Galerien und ein Open-Air-Theater.
Als
wir dort noch auf der Suche nach einem Restaurant sind, verdunkelt sich
rasch der Himmel. Es sieht nach einem ganz gewöhnlichen
Sommergewitter aus, was sich dann aber mit einem Male hier
einfindet, ist ein kleiner Thunderstorm, der eine halbe Stunde
lang wütet und Stühle und Tischgedeck durcheinander wirbelt. Mit
anderen überwiegend erheiterten Besuchern warten wir das Ganze
unter einer kleinen Brücke ab.
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