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III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen



Oben: Terlingua-Klinik in ‘Paris, Texas’ 1983/84 (09:24)
Unten: Ausschnitt aus S. 33 meines Filmbuchs ‘Wim Wenders’

Auf dem Friedhof von Terlingua (August 2000)

So. 20.8.:

 

Unser Tagesziel ist die gut 400 Straßenkilometer weiter östlich gelegene Grenzstadt Del Rio, doch machen wir zuvor noch ei­nen größeren Schlenker westwärts nach Terlingua. In ‘Paris, Texas’ von Wim Wenders wird hier der aus Mexikos Wü­sten­ge­bie­ten herübergekommene Travis nach sei­­nem Zusammenbruch in der kleinen Ortsklinik untersucht. Wie dabei die Ka­me­ra den stumm Da­­lie­­gen­­den zeigt, scheint an das bekannte Photo von dem ermordet aufgebahrten Che Guevara zu ap­pel­lie­­ren. Die erst 1980 ein­gerichtete Paramediziner-Klinik existiert dank mancher Spenden im Jah­re 2000 immer noch un­ter der in Film ge­zeig­ten Notrufnummer. Jedermann in den Chisos Moun­tains dürfte diese kleine „Non-Pro­fit”-Kli­nik oder viel­mehr Erste-Hilfe-Station im Hinterkopf ha­ben, da sie im Notfall die nächstliegende ist, denn für ein Kran­ken­haus müß­te man gut 2 1/2 Stun­­den bis nach Alpine fahren. Einen kurzen CBS-Filmbericht des Jahres 1984 über die Kli­nik und ih­ren Be­grün­der John Alexander findet man unter: www.vimeo.com/6013454

   P.S.: Die Klinik wurde 2003 geschlossen, weil es im benachbarten Grenzort Lajitas ähnliche Ein­­rich­tun­gen gab, scheint aber inzwischen unter dem Namen „Terlingua Medics” in te­le­me­di­zi­ni­scher Or­ga­ni­sa­ti­ons­form wiedererstanden zu sein. Zu­dem prak­ti­ziert in Terlingua mittlerweile ein skur­ri­ler „Borderline”-Spezialist, der für den Grenzgänger Travis womöglich hilf­rei­cher ge­wesen wä­re als der - von Bernard Wicki tough gespielte - Texasarzt.


Terlingua verdankt seine Gründung der Entdeckung von Zinnober, aus dem von 1900 bis 1940 durch starke Erhitzung Queck­sil­ber ge­won­nen wurde. Bis zu 2000 Menschen wohnten einst in der Ort­schaft, und der Name Terlingua - der sich wohl von den drei hier vorherrschenden Sprachen der Apat­schen, Kiowa und Komantschen herleitet - stand zeitweilig für den zweit­größ­ten Queck­sil­ber­pro­du­zen­ten der Welt. Nach Erschöpfung der Minen verfiel die Ortschaft rasch zu einer Gei­ster­stadt, doch sie­del­ten sich hier im Unterschied zu so vielen anderen amerikanischen Ghost Towns im­mer wieder di­ver­se Au­ßen­sei­ter oder misfits” an (wie es eine hier lebende Frau von den mei­sten Bewohnern behauptet). Dank des Tou­ris­mus stieg die Zahl der Ein­wohner zwischen 1994 und 2000 von 25 auf 267.

 

Wir suchen noch den Friedhof von Terlingua auf und kommen aus dem Staunen nicht heraus. Of­fen­bar hat die Wü­sten­land­schaft eine eigene wüste Bestattungskultur nach sich gezogen. Zu­dem, so mein Eindruck auch von jüngeren Web­sites her, ha­ben sich in Ter­lin­gua ungewöhnlich vie­le Spaß­vö­gel eingefunden.


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